Kindergarten: Partizipation von Anfang an

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2007 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Grundsätze einer Demokratie zu fördern und zu verteidigen.

In einer Demokratie zu leben ist für Österreicherinnen und Österreicher noch selbstverständlich. Doch der Blick über die Grenzen Österreichs zeigt, dass sogar innerhalb Europas die Werte einer Demokratie immer öfter in Frage gestellt werden. Ein demokratisches Land zeichnet aus, dass alle in einem Staat lebenden Menschen, die gleichen Rechte, Pflichten und Möglichkeiten haben. Damit Demokratie gelebt und umgesetzt werden kann, ist es wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger über demokratische Werte Bescheid wissen und sich diese aneignen. Wann beginnen demokratische Prozesse in unserer Gesellschaft? Für uns als Trägerorganisation von 86 Kindergärten und Horten ist die Antwort ganz klar: Von Anfang an! In der pädagogischen Arbeit wird die Basis gelegt, damit Kinder lernen, für sich und ihr Tun Verantwortung zu übernehmen, Empathie zu entwickeln, aber auch andere Meinungen zuzulassen.

Partizipation im Kindergarten
In unseren Kindergärten und Horten geben wir Kindern die Möglichkeit, sich kindgemäß an Angelegenheiten zu beteiligen, die sie betreffen. Das Prinzip der Partizipation ist für das Aufwachsen prägend und steht im engen Zusammenhang mit Kinderrechten, Demokratiebildung und allgemeiner Bildung. Ohne Partizipation ist eine achtsame Pädagogik nicht möglich. "Partizipation heißt für uns, dass wir den Kindern entwicklungsgemäße Möglichkeiten bieten, sich aktiv an Entscheidungen zu beteiligen, die sie persönlich bzw. den gemeinsamen Kindergartenalltag betreffen", erklärt Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung. "Konkret bedeutet das beispielsweise die Beteiligung bei der Erstellung von Gruppenregeln, die Gestaltung eines Spielbereiches oder im Rahmen der Möglichkeiten, was und wie viel gegessen wird."
Im Alltag bedeutet es nicht, jede Entscheidung, die getroffen werden muss, auszudiskutieren. Jedoch sollten PädagogInnen Entscheidungsprozesse stets im Hinblick auf die Rechte und Bedürfnisse der Kinder prüfen und damit die Beteiligungsmöglichkeiten wahrnehmen und umsetzen. "Elementare Bildungseinrichtungen leisten damit einen wichtigen Beitrag zu politischer Bildung und Partizipationsfähigkeit. Kinder werden so behutsam an Beteiligungsprozesse herangeführt. Entscheidungen gemeinsam zu fällen heißt, die Entscheidungsmacht zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden. Das bedeutet nicht, dass innerhalb einer Gruppe Vorstellungen jedes einzelnen Kindes immer umgesetzt werden können. Aber in Entscheidungsprozessen gehört und daran beteiligt zu werden, ist eine wichtige Erfahrung, die Kinder für eine demokratische Zukunft stark macht", fasst Haas zusammen.

Kindergarten als Spielball der Bundesregierung
Politisch ist der Kindergarten gerade zwischen Bund und Ländern heiß umkämpft. Auch innerhalb der Regierung wird der Kindergarten zwischen den Ministerien hin und her gespielt. Erwartet wird von der ersten Bildungseinrichtung viel, leisten tut sie (angeblich) zu wenig und zuständig will schlussendlich niemand sein. Im Sinne einer Partizipation wäre es notwendig mit ExpertInnen aus der Praxis zu sprechen und zu klären, welche Erwartungen der Kindergarten erfüllen soll und welche er unter den gegebenen Rahmenbedingungen erfüllen kann. „Die Strukturen vor Ort sind die gleichen wie vor 30 Jahren, aber die Anforderungen steigen. Beobachtung von Kindern, Dokumentation und Reflexion, die Vorbereitung und Begleitung bei Übergängen sowie Sprachförderung sind nur eine Auswahl der erweiterten und neuen Anforderungen. Die Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen in diesen Bereichen obliegt aber in erster Linie den Trägerorganisationen. Dass damit auch die Qualität abhängig von der Trägerorganisation ist, liegt klar auf der Hand“, ist Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung von den fehlenden Partizipationsmöglichkeiten und dringend notwendigen Reformen in der Elementarpädagogik enttäuscht.  

Rückfragehinweis:
Mag. Gabriele Zwick, g.zwick@nikolausstiftung.at, 0664/610 13 98

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