Forderung: Der Grundstein für eine adäquate Bildungspolitik muss jetzt gelegt werden
St. Nikolausstiftung gratuliert den Wahl-GewinnerInnen
Forderung: Der Grundstein für eine adäquate Bildungspolitik muss jetzt gelegt werden – derzeitige Rahmenbedingungen verursachen den PädagogInnen-Mangel im Kindergarten
Nachdem das Wahlergebnis in Wien nun feststeht und der Grundstein der politischen Ausrichtung für die kommenden fünf Jahre jetzt gelegt wird, fordern wir alle politischen Verantwortlichen dazu auf, den Fokus auf die chancengerechte Bildung der Kinder zu legen.
Kindergarten bildet
„Die Qualität einer guten und chancengerechten frühkindlichen Bildung ist allen bekannt. Im Kindergarten erwerben Kinder durch eine vorbereitete Spiel- und Lernumgebung vielfältige Kompetenzen. Der oft zitierte und geforderte Spracherwerb der Erst- oder Zweitsprache, soziale, emotionale und motorische Kompetenzen sind ein Grundstein für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn“, betont Susanna Haas, Pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung, einmal mehr den Bildungsauftrag der Institution Kindergarten.
Ein Schlüsselfaktor im System Kindergarten ist das Personal. Gut ausgebildete ElementarpädagogInnen gibt es, aber sie arbeiten nicht im Berufsfeld. „Seit Jahren weisen wir auf den Mangel an ElementarpädagogInnen hin. Die Krux ist, es gibt genug ausgebildete ElementarpädagogInnen, aber sie wollen nicht im Kindergarten arbeiten. Die politischen Verantwortlichen müssen nun endlich reagieren und die Rahmenbedingungen adäquat anpassen. Die Anpassung des Fachkraft-Kind-Schlüssels ist ein Schlüsselfaktor. Mehr Zeit für Beziehungsarbeit und individuelle Förderung macht das Berufsfeld für die PädagogInnen interessanter und attraktiver, sie könnten Bildungsbiografien positiv beeinflussen und dies würde jedem einzelnen Kind zugutekommen, weil Talente, Potentiale und Entwicklungsdefizite frühzeitig erkannt werden“, bringt es Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, auf den Punkt.
Jetzt handeln
Die Uhr zum Thema personelle Situation steht in Wien und auch in anderen Bundesländer bereits auf 5 nach 12. Bildungspolitische Verbesserungen müssen jetzt gesetzt werden. Die Sorge aller Verantwortlichen im elementarpädagogischen Bereich ist groß, dass ElementarpädagogInnen aufgrund des PädagogInnenmangels durch Personen, die einen Crashkurs absolvieren, wie es gerade im steirischen Landtag beschlossen wurde, ersetzt werden. Diese Maßnahme ist jedoch durchaus verständlich und notwendig, damit TrägerInnen überhaupt alle Gruppen geöffnet haben können.
Ohne solche Notmaßnahmen wird die Aufrechterhaltung des Betriebes aktuell nicht möglich sein, diese dürfen aber nicht zur Norm werden! Der Personalmangel und das jahrelange Ignorieren des Problems darf nicht zur allgemeinen Abwertung des Ausbildungsniveaus in der Elementarpädagogik führen. Das Ziel muss sein, das Berufsfeld durch die Verbesserungen der Rahmenbedingungen wieder zu attraktivieren, um das bereits ausgebildete Personal zurück in den Beruf zu holen, das gut ausgebildete Personal zu halten und Menschen für die Arbeit im Kindergarten zu begeistern.
Liebe Verantwortliche!
Ich ergreife gern die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben.
Ich arbeite in einem Kindergarten am Stadtrand. Leider habe ich durch die Nähe zu Niederösterreich schon viele, sehr gute Kolleginnen ans Nachbarbundesland verloren. Die Hauptgründe sind, ich zitiere: “Einfachere Kinder”, “Kleinere Gruppen” und “Mehr Urlaub” . Ich finde es sehr schade, dass Pädagoginnen bundesweit keine einheitlichen Rahmenbedingungen haben- warum ist das so? Ich glaube dass die Arbeit der Pädagoginnen überall gleich viel wert sein muss!!!! Jeder braucht genug Zeit zur Regeneration, auch die Kolleginnen in Wien! Wir haben immer wieder Kinder die einfach mehr Zeit brauchen- auch in der Planung. Auch das muss berücksichtigt werden- weniger Kinderstunden, mehr Zeit für Planung Reflexion und Elterngespräche!!
Mit freundlichen Grüßen, und in der Hoffnung auf Gleichstellung aller Pädagoginnen in Österreich,
Sailer Notburga