Fachkräftemangel in der Elementarpädagogik nicht erst seit Covid-19 ein Problem

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Forderungen und Vorschläge den Beruf attraktiver zu machen.

Im Oktober wurde die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien von Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, Kinder in Wien (KIWI) und St. Nikolausstiftung ins Leben gerufen, um Anliegen und Positionen im Bereich der Elementarpädagogik gemeinsam zu vertreten. Nun präsentieren die vier größten privaten Kindergarten- und Hortträger*innen in Wien ihre ersten Forderungen und Vorschläge für die Bewältigung der größten Herausforderungen im elementaren Bildungsbereich:

Um dem Fachkräftemangel im Kindergarten und Hort entgegenzuwirken und den Beruf attraktiver zu machen, fordern wir:

  • Eine gerechte und österreichweit einheitliche, angemessene und somit höhere Bezahlung und die Abschaffung ungleicher Systeme in einzelnen Bundesländern als Zeichen der Wertschätzung für jene, die in der ersten Bildungsinstitution Kindergarten und in Horten arbeiten. Es bedarf hier auch einheitlicher Gehaltsschemen im öffentlichen und privaten Bereich.
  • Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen – wie Verkleinerung der Kinderzahl pro Gruppe und Investition in die fachliche Qualifikation von Elementarpädagog*innen statt “Elementarpädagogik-Crash-Kurs”, wie in der Steiermark kürzlich beschlossen.
  • Mehr Zeitressourcen für mittelbare pädagogische Arbeit im Kindergarten und Hort wie z.B. für Planung und Reflexion und eine konstruktiv gestaltete Bildungspartnerschaft mit Eltern, Schulen und anderen Erziehungs- und Bildungspartner*innen.
  • Mehr Zeit für gehaltvolle Interaktion und situatives Arbeiten mit den Kindern.
  • Aufgrund des Fachkräftemangels und der gestiegenen Anforderungen an den Beruf der elementarpädagogischen Fachkräfte ist die Weiterentwicklung des bestehenden Ausbildungsmodells notwendig – auch vor dem Hintergrund der Durchlässigkeit für Quer- sowie Berufsumsteiger*innen. Es muss darüber nachgedacht werden, unterschiedliche Ausbildungsmodelle zu etablieren, die den beruflichen Anforderungen pädagogischer Fachkräfte in der Praxis entsprechen.
  • Eine sofort beginnende Ausbildungsoffensive, um zukünftig genügend Pädagog*innen für Kindergarten und Hort sicherstellen zu können.
  • Etwa den Ausbau und die damit verbundene Finanzierung von berufsbegleitenden Ausbildungsangeboten wie z.B. Kollegs an den bestehenden BAfEPs um bestehende Quereinsteiger*innenmodelle auch für private Träger*innen verfügbar zu machen.
  • Die Dauerfinanzierung einer grundständigen (berufsbegleitenden) Ausbildung auf Hochschulniveau wie z.B. babeplus.at.

Notwendiges Offenhalten ist enorme Kraftanstrengung
In Zeiten der Covid-19 Pandemie zeigen sich noch deutlicher die Grenzen in elementarpädagogischen Einrichtungen hinsichtlich der fehlenden Rahmenbedingungen. So wird der generelle Fachkräftemangel durch zusätzliche Quarantänebestimmungen, längere Krankenstandzeiten, Mitarbeiter*innen, die als Risikogruppe freigestellt werden müssen, noch stärker sichtbar. Die Mitarbeiter*innen in unseren Kindergärten und Horten sind in der derzeitigen Pandemie-Situation noch mehr gefordert als sonst. Gerade in herausfordernden Situationen oder Krisen ist der Kindergarten für Kinder ein wichtiger Ort. Die Pädagog*innen und Assistent*innen sind wichtige Bezugspersonen, die Kinder und ihre Familien gerade jetzt professionell begleiten und unterstützen. Im Kindergarten treffen Kinder ihre Freundinnen und Freunde – Peers sind zum Spielen und Lernen für jedes Kind wichtig. Der Kindergarten und Hort bietet Sicherheit, Stabilität und Lernräume für Kinder – und das immer.

Um den Betrieb von Kindergärten und Horten sicherstellen zu können ist deshalb die öffentliche Hand gefordert, kurzfristig nötige Unterstützungsressourcen zur Verfügung zu stellen (insbesonders für pädagogisches Ersatzpersonal, Reinigungskräfte zur Erfüllung der zusätzlichen Hygienemaßnahmen, oder etwa Personen, die Leiter*innen bei der gestiegenen Administration unterstützen, z.B. beim Contact Tracing) und mit der Umsetzung von Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu beginnen.

Wir wollen die Zukunft der Elementarpädagogik aktiv mitgestalten und treten für Veränderungen der derzeitigen Rahmenbedingungen ein. Gemeinsam stehen wir mit unserer Expertise, unserem praktisches Know-how zukünftig gemeinsam der Politik auf Landes- und Bundesebene sehr gerne zur Verfügung.

Kontaktdaten der Mitglieder der Träger*inneninitiative:

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Mediensprecherinnen gerne zur Verfügung:

Diakonie Bildung
Karin Brandstötter
0664 827 34 83
karin.brandstoetter@diakonie.at
www.bildung.diakonie.at

Kinderfreunde Wien
Michaela Müller-Wenzel
0664 542 31 58
michaela.mueller-wenzel@wien.kinderfreunde.at
www.wien.kinderfreunde.at

Kinder in Wien (KIWI)
Susanne Borth
0664 886 89 008
s.borth@kinderinwien.at
www.kinderinwien.at

St. Nikolausstiftung
Gabriele Zwick
0664 610 1398
g.zwick@nikolausstiftung.at
www.nikolausstiftung.at