Die Personalsituation in Österreichs Kindergärten und Horten ist prekär, elementarpädagogische Einrichtungen brauchen dringend mutige Entscheidungen von politischen VerantwortungsträgerInnen.

Aktuell tagen die für den außerschulischen elementarpädagogischen Bildungsbereich zuständigen VertreterInnen der Länder und des Bundes zur 15a-Vereinbarung ab dem Kindergartenjahr 2022/23. Verantwortliche aus dem diözesanen Bereich hoffen auf große Schritte des Bundes und der Länder, um endlich notwendige Maßnahmen für den Erhalt und eine Qualitätsoffensive einleiten zu können.

Die Verantwortlichen für die elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen aus dem interdiözesanen Bereich (kurz IDA) treffen sich jährlich zum Austausch, um aktuelle Themen der Elementarpädagogik zu diskutieren und neue Impulse zu setzen. Im Rahmen der Tagung, die heuer in Salzburg stattgefunden hat, wurde von einer Expertin das Thema „Personalakquise/Onboarding/ Bindung an das Unternehmen“ vorgestellt und gemeinsam wurde über die österreichweit akute Situation in elementarpädagogischen Einrichtungen aufgrund des Personalmangels diskutiert.

Alle TeilnehmerInnen der Tagung waren sich bei dem Thema einig: Es braucht jetzt mutige Entscheidungen, um ausgebildetes Personal für den Einsatz in den Kindergärten und Horten zurückgewinnen zu können sowie eine sofortige Ausbildungsoffensive. Fast alle Bundesländer klagen über einen akuten Personalmangel und über den notwendigen Einsatz von nicht-ausgebildetem Personal in den Gruppen. Dies ist aus Sicht der Kinder und des bestehenden Personals ein untragbarer Zustand.

Föderalismus: Neun Länder, neun Gesetze

Im Austausch wurden einmal mehr die neun unterschiedlichen gesetzlichen Handlungsoptionen sichtbar: Z.B. können in Wien bei (nachgewiesenem) fehlendem Personal PädagogInnen-Stellen mit einer Person besetzt werden, die 1000 Stunden Erfahrung im Kindergarten vorweisen kann, im Gegensatz dazu gibt es in Oberösterreich – außer dem Nachweis der aktiven Suche – keine formalen Vorgaben für die Auswahl des Ersatzes einer PädagogIn und in Salzburg müssen Gruppen ohne pädagogischem Fachpersonal geschlossen werden.

Aus Sicht der Kinderrechte sind die großteils politischen Entscheidungen nicht nachvollziehbar, denn die Aufgabe im System Kindergarten ist in jedem Bundesland die gleiche: Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten. Egal ob es sprachliche oder motorische Unterstützung braucht, ob ein Kind Begabungen zeigt und diese gefördert werden, ob ein Kind in emotioneller und sozialer Kompetenz gestärkt werden soll – in Österreich sollten alle Kinder die gleichen Bildungsmöglichkeiten vorfinden. Die gesetzlichen Unterschiede sind für ExpertInnen nicht nachvollziehbar.

Fazit der Tagung

Elementare Bildungseinrichtungen sind endlich in der Wahrnehmung als Bildungseinrichtung angekommen. Die Verantwortlichen in Bund und Ländern haben den Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen im Blick, aber verabsäumt, auf die Qualitätsentwicklung zu achten und entsprechende Ressourcen für die Einrichtungen bereitzustellen, damit diese entsprechend des Bildungsauftrages ihre Aufgabe erfüllen können – wie z.B. angepasste Vorbereitungs- und Planungszeit, der Einsatz von mehr Fachpersonal in den Gruppen, die Verminderung der Kinderzahl und vieles mehr. Jetzt braucht es bereits Maßnahmen, um die prekäre Personalsituation in den Einrichtungen zu lösen. Dieses jahrzehntelange Versäumnis hat österreichweit gravierende Auswirkungen auf den Bildungsbereich Elementarpädagogik – viele Pädagoginnen und Pädagogen verlassen die Einrichtungen und können nicht nachbesetzt werden. „Im Kindergarten und Hort zu arbeiten und Kinder bei der Entwicklung zu begleiten, ist ein auch wichtiger Beitrag für die Gesellschaft. Umso unverständlicher ist es für uns als Verantwortliche für rund 750 Einrichtungen, dass es für junge Kinder in Österreich keine Lobby gibt und Expertinnen und Experten seit Jahrzehnten nicht gehört werden“, so Susanna Haas, Vorsitzende der IDA-Tagung zum Abschluss.

Über die ReferentInnen-IDA:  

Auf der einmal im Jahr stattfindenden Fachtagung der ReferentInnen der interdiözesanen Arbeitsgemeinschaft – kurz IDA – treffen sich Verantwortliche aus dem diözesanen Bereich sowie dem Ordensbereich für die kirchlichen elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen sowie der kirchlichen Horte. Der Austausch zukunftsweisender Fragestellungen im elementarpädagogischen Bereich ist fachlicher Tagungsschwerpunkt. Die diesjährige IDA-Tagung fand vom 04.-06.05.2022 zum Thema „Personalsituation in Österreich“ statt.

Bildungsklima-Studie 2022 der MEGA Bildungsstiftung bestärkt die Forderungen der Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien.

Die heute präsentierte Studie unterlegt mit Zahlen für ganz Österreich was die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien seit zwei Jahren fordert.
Die wichtigsten Punkte zur nötigen Verbesserung der Rahmenbedingungen sind deckungsgleich mit den Forderungen der Initiative der privaten Kindergartenträger*innen.

  • Mehr Personal -> 44% *
  • Kleinere Gruppen -> 35% *
  • Besser ausgebildetes Personal -> 28% *
  • Bessere Bezahlung -> 28%

Wir danken der MEGA Bildungsstiftung, dass sie sich des Themas angenommen haben und wenden uns hiermit mit einem dringenden Appell an die Politik, sich diese Studie anzusehen und Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Elementarbildung zu veranlassen und schnellstmöglich ebenso in die Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG in die Elementarpädagogik einfließen zu lassen.
Die Geschäftsführungen der privaten Träger*innen dazu: „Es ist endlich an der Zeit zu handeln. Nun ist die Politik am Zug.“

Zur Studie:
https://www.megabildung.at/wp-content/uploads/2022/04/MEGA_Bildungsklimaindex-2022-Kindergarten_website.pdf

 

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Mediensprecherinnen gerne zur Verfügung:

Diakonie Bildung:
Karin Brandstötter, T: 0664 827 34 83
karin.brandstoetter@diakonie.at, bildung.diakonie.at

Kinderfreunde Wien:
Michaela Müller-Wenzel, T: 0664 542 31 58
michaela.mueller-wenzel@wien.kinderfreunde.at, www.wien.kinderfreunde.at

Kinder in Wien (KIWI):
Susanne Borth, T: 0664 886 89 008
s.borth@kinderinwien.at

St. Nikolausstiftung:
Gabriele Zwick, T: 0664 610 1398
g.zwick@nikolausstiftung.at

„Das Wunder der Wertschätzung“ – Professor Reinhard Haller betont den Stellenwert echter Wertschätzung

„Kinder fürs Leben stärken“ ist ein von MitarbeiterInnen des Mobilen Dienstes der St. Nikolausstiftung – auf Basis ihrer beratenden Tätigkeit in den Kindergärten – etabliertes Teammodul, welches die Entfaltung der sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder in unseren Bildungseinrichtungen in den Fokus nimmt. Seit mehr als zwei Jahren können Standort-Teams dieses Fortbildungsmodul buchen und werden von den ReferentInnen bei der Umsetzung vor Ort begleitet und unterstützt.

Warum sind sozial-emotionale Kompetenzen so wichtig? Wie unser Alltag ist auch der Kindergarten- und Hortalltag geprägt von Beziehungen, Gemeinschaft, Konflikten, emotionalem Stress und Gefühlen wie Freude, Wut, Angst, Sorge und Traurigkeit.

Die Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen ist für ein erfüllendes Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft eine besonders wichtige Grundlage. Kinder lernen dabei wahrzunehmen, was in ihnen vorgeht, wenn sie unterschiedliche Emotionen erleben, sie lernen diese einzuordnen und auch zu regulieren. So sind sie ihren Gefühlen nicht ausgeliefert, sondern können selbstwirksam eigenes Empfinden verstehen und beeinflussen. Des Weiteren sammeln sie darin Erfahrung, Emotionen auch bei anderen zu erkennen und einzuordnen. Ein entscheidender Faktor, um miteinander kommunizieren und in einer Gruppe agieren zu können.

Sich in Beziehung mit anderen zu erleben, zählt zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Dementsprechend bedeutsam und kraftspendend ist es, wenn Kinder die Erfahrung des In-Beziehung-Seins machen können.

Die Bildungsinstitution Kindergarten kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Eine Schlüsselfunktion übernehmen dabei PädagogInnen und AssistentInnen, die Kinder in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung begleiten und sie stärken. Kinder, die ihre Selbstwirksamkeit und ihr Selbstwertgefühl positiv erleben, bekommen dadurch eine Fertigkeit, die sie ihr Leben lang benötigen.

Die Einschränkungen durch die andauernde Pandemie und die Auswirkungen durch das Kriegsgeschehen, nur wenige hundert Kilometer von unserer Grenze entfernt, belasten und fordern uns emotional. Was können wir tun, um diese Situationen möglichst unbeschadet zu bewältigen und wie können wir uns dabei als Team und Gemeinschaft gegenseitig unterstützen?
Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem eigenen Selbstwert und der Wertschätzung anderer. Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl haben häufiger eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber und erhalten im Gegenzug öfter Wertschätzung von anderen.

Die Wundermedizin: Wertschätzung

Professor Reinhard Haller beschäftigt sich als Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe mit positiven als auch negativen Gefühlen, die uns immer wieder begegnen.

Sein Sachbuch-Besteller „Das Wunder der Wertschätzung“ zeigt, wie echte Wertschätzung wahre Wunder bewirken kann: Sie aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn und hemmt das Angstzentrum – in kürzester Zeit entfalten sich Kreativität, Motivation und Beziehungsfähigkeit. Wenn dies nachhaltig geschieht, kann es sogar die Persönlichkeit positiv verändern. Viele Fallbeispiele aus Alltag, Politik und Therapie verdeutlichen lebendig und unterhaltsam, wie wirksam diese „Wundermedizin” ist – in der Erziehung ebenso wie in Partnerschaft und Berufsleben.

In seinem Vortrag am 10. Pädagogischen Nachmittag der St. Nikolausstiftung hob Professor Haller einmal mehr hervor, immer eine wertschätzende Grundhaltung einzunehmen. So lernen wir, andere stark zu machen und dabei selbst stärker zu werden – denn jede Geste echter Wertschätzung wird im besten Fall mit vielen Gesten der Wertschätzung beantwortet werden.

Ein zentraler Bestandteil des pädagogischen Agierens und von Fortbildungsveranstaltungen, wie unserem Pädagogischen Nachmittag, ist, das eigene Handeln zu reflektieren. Welche Haltung nehme ich Kindern gegenüber ein, welche gegenüber meinen KollegInnen und den Eltern? Was kann ich tun, damit unser Zusammenleben gelingt und ein Stück besser wird? Echte Wertschätzung wirkt auf beiden Seiten: es steigert das Selbstwertgefühl bei der gebenden Person als auch der empfangenden. Einmal mehr kann die Bildungsinstitution Kindergarten hier ihr Potential entfalten und Kindern ein Umfeld bieten, in welchem sie Selbstwirksamkeit erleben, ihre Resilienzfähigkeit sowie ein positives Selbstwertgefühl aufbauen, ehrliche Wertschätzung erleben und damit für ihr Leben gestärkt werden.

„Kinder bei der Entwicklung zu Selbstbewusstsein und einem positiven Selbstwert zu begleiten, ist eine der herausforderndsten und gleichzeitig wichtigsten pädagogischen Tätigkeiten. Es erfordert neben dem Fachwissen eine durchgängige pädagogische Haltung, die Kinder Schritt für Schritt dabei zu unterstützen, ihren Platz in der Gruppe zu finden und diesen selbstwirksam einzunehmen. Dafür wird schon in jungen Jahren der Grundstock gelegt, der Kindergarten übernimmt hier einmal mehr einen sehr wichtigen Part in der Entwicklung von Kindern. Es freut mich, dass die St. Nikolausstiftung dieses Thema zum Zentrum ihres diesjährigen Pädagogischen Nachmittags macht“, erklärte Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr bei seinen Begrüßungsworten in der Stadthalle.

„Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Schlüsselfaktor. Wir sind dankbar, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig weiterbilden, neue Aspekte im Bildungsalltag aufgreifen und Kindern damit einen spannenden, lehrreichen und abwechslungsreichen Bildungsraum bieten“, betont Elmar Walter, Geschäftsführer, einmal mehr den Stellenwert des Kindergartens. „Mit unserem Tagungsthema ‚Selbstwert und Wertschätzung‘ greifen wir zwei wichtige Aspekte im pädagogischen Setting auf. So können wir Kinder für ihren Lebensweg stärken und im kollegialen Miteinander die Wertschätzung leben und uns gleichzeitig selbst damit stärken“, unterstreicht Susanna Haas, pädagogische Leitung, die Relevanz des Themas.

10.Pädagogischer Nachmittag der St. Nikolausstiftung
22. April 2022: Verpflichtende Fortbildungsveranstaltung für alle MitarbeiterInnen in der St. Nikolausstiftung, 1000 anwesende PädagogInnen und AssistentInnen, Wiener Stadthalle, Halle F

Stichwort: Elementares Bildungssystem, Dialoggruppe: PädagogInnen und AssistentInnen im Bereich elementare Bildung (Kindergärten und Horte)

Tagungsthema 2022: Selbst | Wert | Schätzung – Kinder fürs Leben stärken

Feste und Feiern geben Kindern Halt und Orientierung

Die Vorfreude ist in den Kindergärten und Horten schon zu spüren und zu sehen. In den Standorten wird das Osterfest in vielen Facetten vorbereitet: dem Betrachten und Besprechen von Bilderbüchern zum Thema Ostern, mit vielen kreativen Ideen wie dem Bemalen von Ostereiern, Basteln von Osterdekoration, Backen von Osterbrot und Striezeln oder die Vorbereitung auf das gemeinsame Feiern von Ostern.

Zu Ostern ist auch das Frühlingserwachen der Natur spürbar und so starten wieder viele Aktivitäten draußen im Freien. Neben verschiedenen Geländespielen im Rahmen des Osterfestes setzen die Kindergärten und Horte vermehrt auf Garten- und Naturprojekte. Es wird viel gepflanzt, die Natur beobachtet und so können die Kinder viel über die Natur im Lauf der Jahreszeiten, wie auch über Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit lernen.

Die Osterzeit ist eine Zeit der Hoffnung – darum sind gerade jetzt Rituale und Traditionen für alle Menschen, aber ganz besonders für Kinder, wichtig. Gemeinsame Werte, die das Miteinander stärken, geben Halt und Stabilität. In der jetzigen Zeit, die durch die Pandemie auf der einen und den Krieg in der Ukraine auf der anderen Seite geprägt ist, sind Zusammenhalt und Hoffnung wichtiger denn je. Ukrainische Kinder sind auch in den privaten Kindergärten und Horten angekommen, werden offen empfangen und von den Teams einfühlsam begleitet. In verschiedenen Einrichtungen und bei veranstalteten Ostermärkten wurden Spenden gesammelt und das Thema Krieg bei Bedarf in den Gruppen pädagogisch aufgegriffen. Die Kinder erleben Empathie und Menschlichkeit und werden durch die aktive Beteiligung in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt.

Das „Füreinanderdasein“ steht im Mittelpunkt der österlichen Zeit. Ohne diesen Zusammenhalt wären die Herausforderungen in den vergangenen Monaten nicht bewältigt worden. Die Mitarbeiter*innen in den Kindergärten und Horten, egal ob in privaten oder öffentlichen Einrichtungen, haben in den vergangenen Monaten Großartiges geleistet und dürfen sich, wie auch die Kinder, auf erholsame Feiertage freuen!

Dazu Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: „Ich möchte mich sehr bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der privaten Kindergarteneinrichtungen bedanken, dass sie mit ihrem täglichen Einsatz in herausfordernden Zeiten unseren Kindern ein unbeschwertes Osterfest ermöglichen, denn für unsere Jüngsten sind Traditionen wie Ostern Feste, auf die sie sich das ganze Jahr freuen. Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Familien sowie den Kindern frohe Ostern!“

Die privaten Träger Wiener Kinderfreunde, Kinder in Wien (KIWI), St. Nikolausstiftung und Diakonie Bildung wünschen ebenso allen Kindern, Eltern und Mitarbeiter*innen frohe Osterfeiertage!

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Mediensprecherinnen gerne zur Verfügung:

Diakonie Bildung:
Karin Brandstötter, T: 0664 827 34 83,
karin.brandstoetter@diakonie.at, bildung.diakonie.at

Kinderfreunde Wien:
Bernadette Schönangerer, T: 0664 884 61 772
bernadette.schoenangerer@wien.kinderfreunde.at,  www.wien.kinderfreunde.at

Kinder in Wien (KIWI):
Susanne Borth, T: 0664 886 89 008
s.borth@kinderinwien.at, www.kinderinwien.at

St. Nikolausstiftung
Gabriele Zwick, T: 0664 610 1398
g.zwick@nikolausstiftung.at, www.nikolausstiftung.at

Personalmangel, Fachkraft-Kind-Schlüssel, Gruppengröße – die Baustellen der Elementarpädagogik

Wien, 7. April 2022 – In Betriebsversammlungen im öffentlichen Raum haben Elementarpädagog*innen und Assistent*innen aus privaten Kindergärten und Horten in den vergangenen Wochen auf die angespannte Situation aufmerksam gemacht. Zu große Gruppen und Personalmangel erschweren eine adäquate Bildung und Betreuung, wie die Kampagne der Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien verdeutlicht.

Seit Jahren weisen die privaten Kindergartenträger*innen (Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI-Kinder in Wien und die St. Nikolausstiftung) darauf hin, dass die Rahmenbedingungen für die Arbeit im Kindergarten und Hort verbessert werden müssen. Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schwierige Situation nun noch weiter zugespitzt. Teilweise war und ist es kaum möglich, den Betrieb in einzelnen Einrichtungen aufrechtzuerhalten: Krankenstände und Quarantäne verschlimmern den bereits bestehenden Personalengpass, wo ohnehin schon aktuell rund 300 Stellen für Pädagog*innen bei den vier Träger*innen zu besetzen wären. In den Krisenzeiten wurde auch wieder mehr als deutlich, wie sehr Kindergärten systemrelevant sind.

Imagekampagne #kindergartenbraucht

In einer Pressekonferenz am 7. April 2022 präsentiert die Träger*inneninitiative eine Kampagne, welche die aktuellen Problematiken benennt und einen Überblick über die Situation in den Einrichtungen verschafft. Unter dem Hashtag #kindergartenbraucht wird in Videobeiträgen und Social Media Postings aufgezeigt, welche Rahmenbedingungen für eine adäquate und umsorgende Betreuung und elementare Bildung notwendig sind. Mit der Präsentation wird gleichzeitig eine Einladung an die Politik ausgesprochen, sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. In der Woche von 16. bis 20. Mai stehen die Türen der  Einrichtungen der vier Trägerorganisationen jenen Politiker*innen offen, die einen Tag lang in einem Kindergarten hospitieren möchten, um sich von der Situation vor Ort ein Bild zu machen.

Was braucht die Elementarpädagogik

Die wesentlichsten Reformen, die die Träger*inneninitiative in einem gemeinsamen Prozess ausgearbeitet hat, betreffen  die Fortsetzung des Ausbaus von Kindergärten und Horten und die Etablierung einer gesetzlichen Grundlage, um die Verkleinerung von Kindergartengruppen zu ermöglichen. In Form einer gestaffelten Reduktion der Gruppengrößen auf der einen, und einer Personalaufstockung auf der anderen Seite wäre es durchaus möglich, den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern. Erste mögliche Verbesserungsschritte eines entsprechenden Stufenplanes der Träger*inneninitiative werden Ende April mit Stadtrat Wiederkehr besprochen. Außerdem braucht es eine Gleichstellung der Ressourcen für private und öffentliche Kindergartenplätze. Hier muss es Kostentransparenz geben.  Zwei Drittel der Wiener Kinder werden schließlich in privaten Einrichtungen gebildet und betreut. Nicht zuletzt braucht es eine Ausbildungsoffensive und eine Verbesserung der personellen Ressourcen.

Die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien wurde im September 2020 von den vier größten privaten Kindergarten- und Hortträger*innen ins Leben gerufen, um auf die dringend zu verbessernden Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik hinzuweisen und konkrete Forderungen an die Politik zu richten. Es folgten erste kleine Schritte: für die Kindergartengruppen der Drei- bis Sechsjährigen wurden zusätzliche 20 Assistenzstunden pro Woche und Gruppe ab September 2022 bewilligt und damit nach Jahren eine Übereinkunft aus der Koalitionsvereinbarung in die Tat umgesetzt. Außerdem wurden mehr Sprachförderassistent*innen angestellt. Da effektive Sprachförderung aber ein Teil des pädagogischen Alltags sein muss, braucht es auch dazu kleinere Gruppen, wie sie von den Trägerorganisationen gefordert werden.

Denn die bisherigen Maßnahmen konnten bei weitem nicht verhindern, dass die Pädagog*innen an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angekommen sind. Die Leidtragenden sind im Endeffekt die Kinder und in weiterer Folge auch die Eltern. Auch ihnen gegenüber fehlt die nötige Wertschätzung vonseiten der politisch Verantwortlichen. Es braucht eine respektvolle Wahrnehmung eines Berufsfeldes, das mit großer Verantwortung an die grundlegende Bildungsarbeit unserer Kinder herangeht. Was #kindergartenbraucht, ist die volle Unterstützung der politischen Entscheidungsträger*innen in der Bundesregierung und in den Ländern.

 

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Diakonie Bildung:

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Dringender Appell der privaten Kindergarten-Trägerorganisationen

Während die Covid-19-Regeln an den Wiener Schulen wieder verschärft werden, fallen in den Wiener Kindergärten so ziemlich alle Schutzmaßnahmen für Kinder und Mitarbeiter*innen. Einmal mehr wird auf die Jüngsten – die ungeschützte Gruppe – und das Personal in elementarpädagogischen Einrichtungen „vergessen“.

Mit den aktuellen SOPs (Standard Operating Procedure) der Stadt Wien – weisungsgebende Behörde für private Trägerorganisationen – geht einher, dass es mit 21. März 2022 keine behördlichen Schließungen von Kindergarten- und Hortgruppen mehr gibt. Die Folgen sind fatal: Zu befürchten sind weiterhin hohe Ansteckungszahlen bei Kindern und Mitarbeitenden, da es zu keinen Absonderungen bei Kontakten zu positiv getesteten Personen mehr kommt. Anstatt Ansteckungen einzudämmen, werden sie steigen. Außerdem können jene Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach Kontakt mit positiv getesteten Personen als Vorsichtsmaßnahme zuhause lassen wollen, diese Zeit nicht mehr als Sonderbetreuungszeit bei ihrem Arbeitgeber geltend machen.

Personalmangel und –ausfall: Wie soll der Betrieb aufrechterhalten werden?
Seit mehr als einem Jahrzehnt und nochmals verstärkt seit Beginn der Pandemie weisen wir als Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien (Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI-Kinder in Wien und St. Nikolausstiftung) darauf hin, dass dringend mehr Personal im Kindergarten und Hort benötigt wird. Der Beginn der Omikron-Welle hat die Situation nochmals zusehends verschärft. Die Krankenstände sind auf einem noch nie dagewesenen Höchststand. Seit Jahresbeginn haben sich fast 50 Prozent unseres Personals – trotz hoher Durchimpfungsrate – mit der Omikron-Variante infiziert. Kleinkinder brauchen körperliche Nähe und die Mimik ihrer Bezugspersonen, daher sind Abstand und Maske für unsere Mitarbeiter*innen keine möglichen Schutzmaßnahmen. So haben sich viele unserer Mitarbeiter*innen nun bereits zum zweiten oder dritten Mal infiziert.

Neben den vielen Krankenständen gibt es auch viele offene Stellen, die aktuell kaum nachzubesetzen sind. Das verbliebene Personal gibt sein Bestes, um den Betrieb vor Ort in den Kindergärten und Horten aufrechtzuerhalten und ist auch bereit, kurzfristig in einem Nachbarhaus auszuhelfen, wenn dort kein Personal mehr verfügbar ist. Wir fragen uns aber, wie lange unsere Mitarbeiter*innen das noch schaffen können. Und was sollen Eltern machen, deren Kinder mangels Personal nicht mehr betreut werden können? Sowohl die Kindergärten als auch die Eltern werden durch die neue Vorgehensweise völlig alleine gelassen.

Deshalb ist nun endlich die Politik gefordert, elementare Bildungseinrichtungen mit besonderer Achtsamkeit durch die aktuelle Phase der Pandemie zu führen. In den kommenden Wochen braucht es dringend wieder ein Contact Tracing in den elementarpädagogischen Einrichtungen. Quarantäneregelungen und behördliche (Teil-)Schließungen bleiben trotz der administrativen Belastung der Einrichtungsleitungen sowie Mitarbeitenden der Geschäftsstellen weiterhin ein wirksames Mittel, um Ansteckungen zu verhindern. Eltern hätten so auch wieder die Möglichkeit, Sonderbetreuungszeit in Anspruch zu nehmen.

Unsere Einrichtungen waren und sind für die uns anvertrauten Kinder und deren Eltern da! Wir wollen auch weiterhin für sie da sein – dafür brauchen wir jetzt sinnvolle Corona-Regelungen und endlich ein Commitment der politischen Entscheidungsträger*innen!

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Mediensprecherinnen gerne zur Verfügung:

Diakonie Bildung:
Karin Brandstötter, T: 0664 827 34 83

Kinderfreunde Wien:
Michaela Müller-Wenzel, T: 0664 542 31 58

Kinder in Wien (KIWI):
Susanne Borth, T: 0664 886 89 008

St. Nikolausstiftung:
Gabriele Zwick, T: 0664 610 1398

Die Rekorde bei den Neuinfektionen schlagen sich im Bildungssystem nieder. Kindergärten kämpfen mit hohen Personalausfällen und können den Betrieb nur schwer aufrechterhalten. Ähnlich sieht es in den Schulen aus.

Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, nimmt zur aktuellen Situation Stellung:
https://wien.orf.at/stories/3147308/

Weitere Presseberichte mit Stellungsnahmen der Geschäftsführung:

https://www.derstandard.at/story/2000134201341/kindergaerten-beklagen-personalausfaelle?ref=rss

https://www.kathpress.at/goto/meldung/2124571/wien-kirchliche-kindergaerten-beklagen-hohe-personalausfaelle

 

Wir als St. Nikolausstiftung möchten die Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, unterstützen!
Gemeinsam mit der Caritas haben wir eine Online-Spendenaktion ins Leben gerufen: „Nikolaus hilft“!
Mit einer Spende von EUR 25,- kann ein Lebensmittelpaket für einen Haushalt in der Ukraine finanziert werden. Diese Spenden gehen direkt an die Caritas.

Hier geht es zur Spendenaktion:
https://wirhelfen.shop/ukraine-nothilfepaket-nikolausstiftung/

Wir freuen uns, wenn Sie den Link auch an FreundInnen, Bekannte, Verwandte usw. weiterleiten!

In unseren Kindergärten und Horten wird ebenfalls überlegt, wie und ob, je nach den Möglichkeiten vor Ort, mit diversen Unterstützungs-Aktionen geholfen werden kann. Mit den gesammelten Spenden aus den Standorten werden dann ebenfalls Lebensmittelpakete der Caritas finanziert.

Jede Spende zählt – wir und vor allem die betroffenen Menschen freuen sich über Ihre Unterstützung!

Die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien schlägt daher vor, einen Teil der ursprünglichen Milliarde für die Impflotterie in die elementaren Bildungseinrichtungen zu investieren.

Bundeskanzler Karl Nehammer hat die Corona-Impflotterie endgültig abgesagt. Er schlägt vor, das dafür vorgesehene Geld jenen Menschen zukommen zu lassen, die in der Pandemie viel geleistet haben, konkret Gesundheits- und Pflegepersonal, aber auch Bundesheersoldaten und Polizei. Menschen, die in der Elementarbildung und im Hort viel geleistet haben, dürfen hier nicht vergessen werden. Die Systemrelevanz der elementaren Bildungseinrichtungen ist in dieser Pandemie in den Fokus gerückt. Kindergarten kennt kein Homeoffice, Kindern einen anregenden und förderlichen Bildungsalltag zu ermöglichen, bedeutet da zu sein – unabhängig von der Inzidenz, Zeit für die Kinder und ihre Bedürfnisse zu haben und sie in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützten.

2016 waren 1,2 Milliarden Euro für die Kinderbetreuung bereits im Gespräch – wurden aber damals politisch verhindert. Daher regen wir an, jetzt zumindest einen Teil dieser Milliarde in die neue Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG in die Elementarpädagogik fließen zu lassen.

Die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien möchte einmal mehr auf die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hinweisen. Die Qualität der Bildungsarbeit in Kindergärten und Horten ist in den letzten Jahrzehnten gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen massiv verbessert worden. Jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Rahmenbedingungen für diese Arbeit an diese Qualität angepasst werden.

Der #kindergartenbraucht

  • mindestens 1% vom BIP (derzeit 0,64%),
  • mehr fundiert ausgebildete Pädagog*innen,
  • einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel,
  • mehr qualitative Bildungszeit,
  • mehr politische und gesellschaftliche Anerkennung,
  • ein österreichweit einheitliches Bundesrahmengesetz,
  • mehr qualifiziertes Zusatzpersonal aus verschiedenen Fachbereichen (Inklusive Elementarpädagogik, Logopädie, Ergotherapie, Psychologie, Sozialarbeit etc.) sowie
  • eine sofortige Ausbildungsoffensive.

Jede Investition in die Elementarbildung und den Hort ist ein Gewinn – und kein Glücksspiel.

Pressekontakte:
Diakonie Bildung: Karin Brandstötter, T: 0664 827 34 83,
karin.brandstoetter@diakonie.at, www.bildung.diakonie.at

Kinderfreunde Wien: Michaela Müller-Wenzel, T: 0664 542 31 58,
michaela.mueller-wenzel@wien.kinderfreunde.at, www.wien.kinderfreunde.at

Kinder in Wien (KIWI): Susanne Borth, T: 0664 886 89 008
s.borth@kinderinwien.at, www.kinderinwien.at

St. Nikolausstiftung: Gabriele Zwick, T: 0664 610 1398
g.zwick@nikolausstiftung.at, www.nikolausstiftung.at

Wir haben noch freie Plätze für Kinder ab 1 Jahr in ganz Wien!
Gerade in herausfordernden Zeiten finden Kinder durch den regelmäßigen Kindergartenbesuch auch Halt – tägliche Routinen, Rituale, Feste und ihre Peers geben Kindern Sicherheit. Im gemeinsamen Spiel können sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse, wie auch das Thema Corona, einfließen lassen und lernen mit und von anderen Kindern. All das trägt zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Entwicklung maßgeblich bei.

Freie Plätze für Kinder ab 1 Jahr
Die gute Nachricht für Eltern: In den rund 90 Standorten der St. Nikolausstiftung gibt es noch einige freie Plätze für Kinder ab 1 Jahr. Eine Übersicht über alle aktuellen freie Plätze finden Eltern auf unserer Webseite unter: https://nikolausstiftung.at/#freieplaetze

Freie Plätze für Kleinkinder ab 1 Jahr gibt es in folgenden Bezirken: 2, 5, 7, 8, 10, 11, 16, 17
Freie Plätze für Kleinkinder ab 2 Jahren: 2, 4, 11, 12, 14, 15, 18, 22
Freie Plätze für Kinder ab 3 Jahren: in allen Bezirken – außer 3 und 13
Hortplätze für Kinder von 6-10 Jahren: in den Bezirken 6, 7, 12, 14, 16, 21, 22
(Stand: 10.02.2022)

Die Platzvergabe und die Anmeldung finden direkt am Standort bei der jeweiligen Standortleitung statt.

Wichtiges zur Eingewöhnung – kurz und übersichtlich zusammengefasst
Auf in den Kindergarten! Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt ein wichtiger Schritt für Kinder und ihre Eltern. Damit die Eingewöhnung gut gelingt, kann man bereits im Vorfeld einiges beachten. In unserer kostenlosen InformationsbroschüreLeitfaden zur Eingewöhnung“ gibt es viele wertvolle Informationen und Tipps für Eltern.

Alle Eltern erhalten den Leitfaden bereits bei der Anmeldung in einem Standort der St. Nikolausstiftung. Dieser wird auch kostenlos zum Download bereitgestellt – auch in den Sprachen Englisch, Polnisch und Serbisch.