21. April: Tag des Kindergartens

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„Spiel ist die höchste Form der Kindesentwicklung“ – dafür braucht es fundiert ausgebildete PädagogInnen und adäquate Rahmenbedingungen in elementarpädagogischen Einrichtungen

„Als Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung ist es spannend und teilweise irritierend, die aktuellen Medienberichte zum Kindergarten zu verfolgen. Die Erwartungen an den Kindergarten sind groß, er muss offen sein, die Gruppen sollen nach über einem Jahr untereinander noch immer nicht gemischt werden und es wird erwartet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft sind bzw. wird sogar die Impfpflicht für das Personal gefordert“, ist Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, erstaunt.

Eltern sind es gewohnt, dass der Kindergarten immer bereitsteht. Das ist auch gut so, da der Kindergarten die erste außerfamiliäre Bildungseinrichtung ist, die die meisten Kinder besuchen. Dass Kinder hier Geborgenheit, Verlässlichkeit, wiederkehrende Rituale etc. erleben und sie in ihrer individuellen Entwicklung begleitet werden, ist die Kernaufgabe des Kindergartens.

PädagogInnen-Mangel

Nun ist er nicht mehr wegzuleugnen, der PädagogInnen-Mangel. Jahrelange wurde seitens der St. Nikolausstiftung bereits darauf hingewiesen, dass es dazu kommen wird. Eine Hauptschuld am Personalmangel tragen die jahrelang unveränderten Rahmenbedingungen, allen voran der Fachkraft-Kind-Schlüssel. Mehr Personal, d.h. mehr PädagogInnen, und kleinere Gruppen im Allgemeinen hätten die Pandemiezeit für alle Beteiligten – Eltern wie das Personal – wesentlich entspannt. „Bei kleineren Gruppen kann das Infektionsgeschehen besser und einfacher beobachtet sowie gehandhabt werden und mit mehr Personal wäre es auch möglich gewesen, im Notfall Teilgruppen weiterzuführen oder Sammelgruppen noch besser zu vermeiden. Die gegenwärtige Personalsituation lässt dies aber nicht zu. Das jahrelange Ignorieren des Pädagoginnen-Mangels und die fehlende finanzielle Investition in den Bereich Kindergarten seitens der politisch Verantwortlichen fällt uns nun auf den Kopf“, ist Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung zunehmend verärgert.

Infektionsgeschehen sowie der Übertragung im Kindergarten

Valide Zahlen zum Infektionsgeschehen sowie zur Übertragung in elementarpädagogischen Einrichtungen gibt es nach wie vor nicht. Hier nun wieder die Verantwortung an die Trägerorganisationen abzuschieben, ist zu einfach. „So lange es keine verlässlichen Zahlen zum Infektionsgeschehen im Kindergarten gegenüber der Gesamtbevölkerung gibt, müssen alle Beteiligten die Verantwortung tragen. Kinder unter sechs Jahren werden nicht getestet und das birgt auch ein Risiko. Die Schulen sind einmal mehr im Distance Learning und der Kindergarten hat wie immer offen. In der Vorwoche hatten wir über die gesamte St. Nikolausstiftung mit 87 Standorten in Wien, eine Auslastung von über 70 Prozent“, erklärt Elmar Walter die aktuelle Situation.
Rund zwei Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der St. Nikolausstiftung haben bereits die erste Impfung erhalten. Doch während der ersten Impfphase im März gab es viele Berichte über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffes. Dass es hier bei MitarbeiterInnen zu einer Verunsicherung kam, ist nachvollziehbar. „Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrmals gebeten, die Impfung in Anspruch zu nehmen und weisen sie auch laufend auf die Nachmeldemöglichkeiten hin. Nichtsdestotrotz sehen wir hier auch die Verantwortung der politisch handelnden Personen, die Vorteile der Impfung medial entsprechend zu kommunizieren“, nimmt Walter die Politik in die Pflicht.

Der Kindergarten – und damit in erster Linie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wird weiterhin in dieser Pandemie für Kinder und Eltern da sein. Die Versäumnisse der letzten Jahre sowie die Lehren, auch aus der Pandemie, müssen nun angepackt und in Angriff genommen werden:

  • Eine Ausbildungsoffensive, um dem PädagogInnen-Mangel entgegen zu wirken.
  • Kleinere Gruppen, damit jedes Kind in seiner individuellen Entwicklung begleitet werden kann.
  • Österreichweit einheitliche und verbesserte Rahmenbedingungen.

„Spiel ist die höchste Form der Kindesentwicklung“, so ein bekanntes Zitat des deutschen Pädagogen und „Vater“ des Kindergartens Friedrich Fröbel (1782-1852). Spielen ist Lernen und legt die Basis für alle weiteren Lernschritte eines Kindes. Jedes Kind lernt anderes und in seinem eigenen Tempo, dafür benötigt es fundiert ausgebildete PädagogInnen sowie eine adäquate Umgebung, wo Entwicklung und Lernen zum Wohle jedes Kindes stattfinden können.

2 Kommentare
  1. Johannes-Maria Lex
    Johannes-Maria Lex sagte:

    Lieber Elmar!
    Es erfüllt mich mit großer Freude, dass du dich als Geschäftsführer dieser kirchlichen Einrichtung so nachhaltig für ALLE elementarpädagogischen Einrichtungen in Österreich – ganz im Sinn von Heidemarie – einsetzt! Du und Susanna seid damit ein wunderbares Team, das trägerübergreifend kooperativ ohne Rücksicht auf gesellschaftspolitisch andere Hintergründe in Zusammenarbeit vorprescht und damit MitarbeiterInnen, Eltern, Kindern und allen Einrichtungen (welcher Art diese im Rahmen der Bildung und Betreuung von 0-6jhrigen Kindern auch sind) Hoffnung und Zuversicht gibt, Was wahrhaft christlich, im besten Sinn des Wortes katholisch ist.
    Ich möchte euch dafür aus ganzem Herzen “Vergelt’s Gott” sagen.
    In herzlicher Verbundenheit,
    Johannes

    • Elmar Walter
      Elmar Walter sagte:

      Lieber Johannes, vielen Dank für Deine Rückmeldung. Gott sei Dank denken Viele über ideologische Grenzen hinweg und setzen sich gemeinsam für Verbesserungen in der Elementarpädagogik ein. Die Saat von Heidemarie geht auf! Oder wie es Dom Helder Camara gesagt hat: “Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.” In diesem Sinne lass uns gemeinsam weiter träumen (und arbeiten). Mit lieben Grüßen, Elmar

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