Publikation „FRAUEN WAHL RECHT – Demokratie und Frauenrechte“
Anlässlich der Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren veröffentlicht die St. Nikolausstiftung eine Publikation, die die Entwicklung der österreichischen Demokratie aus der Sicht der Frauen in den Mittelpunkt stellt. Für die Recherche und Texterstellung konnte die bekannte Autorin und Kulturvermittlerin Petra Unger gewonnen werden. Ein Buch über Vordenkerinnen und Pionierinnen. Ein Einstieg in die Geschichte der Frauenbewegung und Geschlechtertheorie. Ein Plädoyer für Gleichberechtigung und Demokratie.
Die drei Worte – Frauen, Wahl, Recht – hatten in der Vergangenheit oft nichts miteinander zu tun, schlossen sich quasi gegenseitig aus. Über Jahrhunderte wurden Frauen mit Vorurteilen, Diskriminierung, Bevormundung und geschlechterspezifischen Ungerechtigkeiten konfrontiert. Vordenkerinnen und Pionierinnen der Frauenbewegung ist es zu verdanken, dass sich tradierte Einstellungen wandelten und die langjährigen Bestrebungen für das Recht auf Partizipation und Gleichberechtigung schließlich mit dem festgeschriebenen Frauenwahlrecht 1918 mit einem (ersten) Erfolg gekrönt waren – ein Meilenstein österreichischer (Geschlechter)Demokratie. Die Publikation gibt Einblick in die Entstehung der Frauenrechte und die Frauenbewegung(en) und würdigt diejenigen, die tatkräftig dafür eintraten, darum kämpften und dies – auch heutzutage – immer noch tun.
Altes verteidigen, Neues erringen
Die Geschichte lehrt, dass demokratische Errungenschaften, wie Wahlrecht und Meinungsfreiheit, keine unveränderbaren Größen darstellen. Anhand der Meilensteine, aber auch Rückschläge in der Frauenrechtsgeschichte, die Petra Unger im Buch skizziert, wird deutlich, dass Grundwerte und politische Teilhabe unter antidemokratischen Regimen sehr rasch für null und nichtig erklärt werden können. Fazit: Ein Angriff auf die Rechte von bestimmten Gruppierungen ist ein Angriff auf die Demokratie selbst. "FRAUEN WAHL RECHT – Demokratie und Frauenrechte" thematisiert genau das, will Bewusstsein schaffen, zu politischem Denken und Engagement anregen.
So spannt die Broschüre einen weiten Bogen: Von den Anfängen der österreichischen Frauenbewegung, der Gründung des ersten Frauenvereins, dem Erringen des Frauenwahlrechts sowie den ersten Frauen im Parlament über demokratische Rückschritte unter dem austrofaschistischen System und dem Nationalsozialismus bis hin zum Wiederaufbau. Darüber hinaus werden die Errungenschaften und Erfolge der autonomen Frauenbewegungen der 60er und 70er Jahre und die Umsetzung maßgeblicher Gleichbehandlungs- und Gewaltschutzgesetze Ende des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Dass das "Projekt Demokratie" kein abgeschlossenes ist und immer wieder aufs Neue gefestigt werden muss, stellt Autorin Petra Unger im letzten Kapitel klar. "Junge, migrantische Frauen und Männern sind mit Hürden und Benachteiligungen konfrontiert, können in dem Land, in dem sie leben – und oft sogar geboren sind – nicht politisch teilhaben. Ebenso von völliger Gleichstellung ausgeschlossen sind viele Personen, die außerhalb der traditionellen heterosexuellen Norm leben", zeigt Unger Demokratiedefizite auf.
Partizipation von Anfang an
Stabile demokratische Verhältnisse sind möglich, wenn Partizipation von klein auf bewusst gelebt und erlebt wird. Für viele Kinder ist der Kindergarten die erste Bildungseinrichtung, in der sie Partizipation und auch das Prinzip einer Demokratie kennenlernen können und erleben sollen. Hier wird ihnen ein Umfeld geboten, das sie zu selbstwirksamen und verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen lässt. Wesentliche Voraussetzung für eine aktive Teilhabe an demokratischen Prozessen ist Partizipationsfähigkeit. Der Kindergarten ermöglicht frühe Bildung, indem er unterschiedliche, kindgerechte Möglichkeiten zur Mitgestaltung bietet. In einem kurzen Exkurs geht Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung, auf das Thema "Partizipation im Kindergarten" ein und erklärt, was es braucht, um Kinder in partizipativen Entscheidungs- oder Verhandlungsprozessen zu unterstützen.
St. Nikolausstiftung erfüllt Bildungsauftrag
In der Erstellung und der Bereitstellung der Broschüre sieht die St. Nikolausstiftung einen wichtigen Bildungsauftrag: Die Broschüre „FRAUEN WAHL RECHT“ wird allen MitarbeiterInnen sowie Eltern zur Verfügung gestellt. Sie erhalten die Broschüren in den jeweiligen Standorten bzw. in der Geschäftsstelle. "Dieses Angebot ist bewusst niederschwellig angelegt, um möglichst viele Personen zu erreichen", erklärt Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung. "Diese Publikation soll einen Beitrag zu einer politisch wachsamen Haltung leisten und unsere LeserInnen auch auf ihre persönliche, politische Verantwortung hinweisen."
Buchpräsentation
Die Publikation konnte mit freundlicher Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich und der MA 57 – Frauenabteilung der Stadt Wien realisiert werden. Die Buchpräsentation fand am 25. April 2018 im Festsaal des Alten Rathauses statt. Als Ehrengast sprach die Bezirksfrauenvorsitzende und designierte, stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, Mireille Ngosso, die Begrüßungsworte.
Weitere Fotos zur Veranstaltung hier.
Rückfragehinweis:
Mag. Gabriele Zwick, g.zwick@nikolausstiftung.at, 0664/6101398
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