Start des Religionspädagogischen BildungsRahmenPlans in Österreich: Kinder sind religionsbegabt!

Wien, 19. Oktober 2010. Im Jahr 2009 wurde der „Bundesländerübergreifende BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich“ publiziert. Er anerkannte die Fähigkeit von Kindern, Transzendenz zu spüren, also „Grenzen des Gegenständlichen zu überschreiten“. Aus der Notwenigkeit heraus, diese natürliche Fähigkeit der Kinder zu fördern und den PädagogInnen die entsprechenden Rahmenbedingungen in ihrem Arbeitsumfeld zu liefern, entstand das Projekt „Religionspädagogischer BildungsRahmenPlan“.

„Woher kommen wir?“ Orientierung in elementaren Bildungseinrichtungen
Die Arbeitsgemeinschaft bildete die St. Nikolausstiftung mit der Caritas für Kinder und Jugendliche in Linz. Zusätzlich flossen Erkenntnisse einer Österreichweiten Arbeitsgruppe der interdiözesanen Arbeitsgemeinschaft für das Kindergarten- und Hortwesen in Österreich (IDA), dem Dachverband des katholischen Kindergartenwesens in Österreich, mit ein. Nun liegt der „Religionspädagogische BildungsRahmenPlan“ vor, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Interesse von Kindern an der Lebensphilosophie zu thematisieren und ernst zu nehmen. Unter Einbeziehung von Fachleuten für elementare Erziehung wurden Rahmenbedingungen geschaffen die religiöse Bildungsprozesse anregen. Die wissenschaftliche Begleitung wurde durch Univ.-Doz.in Dr.in Silvia Habringer-Hagleitner vom Institut für Katechetik, Religionspädagogik und Pädagogik an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz übernommen.

Religion macht Kinder kompetent: Zehn Bildungsbereiche als Rahmenplan
Kinder sind auf ursprüngliche Weise spirituell-religiös begabt. Es ist ihr Recht, dass ihnen der Kontakt zu Religion und religiöser Bildung nicht vorenthalten wird. Dieses Recht ist auch in der UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich 1999 ratifiziert hat, festgeschrieben. Die entscheidende Frage lautet: Wie müssen PädagogInnen Kinder begleiten, damit das Recht der Kinder auf Religion lebendig wird? „Der vorliegende Bildungsplan ist realitätsbezogen. Er basiert sowohl auf wissenschaftlichen Untersuchungen als auch auf Erfahrungen der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte zahlreicher Pädagoginnen und Pädagogen“, erklärt Generalvikar Mag. Franz Schuster die Entstehungsgeschichte. Der Bildungsrahmenplan ist in zehn Bildungsbereiche gegliedert. Die jeweiligen Schwerpunkte werden von den drei Seiten, den Kompetenzen der Kinder, der Haltung der PädagogInnen und der Bildungspartnerschaft mit den Eltern, beleuchtet. In allen Schwerpunkten wurde Platz für Reflexionsfragen geschaffen.

Interreligiosität erfahrbar machen
Die Auseinandersetzung mit spirituell-religiösen Fragen regt Kinder an, sich mit eigenen
Wertvorstellungen auseinander zu setzen. Religiöse Erzählungen, Symbole und Rituale fördern eine positive Lebenseinstellung und ein soziales Miteinander. „Das Wissen, warum in Österreich welche Feiertage gefeiert werden, ist genauso Teil der Werteerziehung wie das Stärken der Interreligiosität“, erklärt Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung. Schwester Petronilla Herl, Vorstand der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime unterstreicht weiter: „Kinder erleben im Kindergarten vielfältige religiöse Traditionen. Die Begegnung mit fremden Vorstellungen weckt Ihre Neugierde, das Unbekannte auch kennen zu lernen und stärkt ihren offenen Umgang.“

Österreichweite Umsetzung in über 700 Einrichtungen
Die Umsetzung des Religionspädagogischen BildungsRahmenPlans erfolgt Österreichweit in über 700 Kindergärten und Horten. In Wien werden die meisten katholischen Kindergärten von der Vereinigung der Katholischen Kindertagesheime und der St. Nikolausstiftung geführt, hier wird der BildungsRahmenPlan in 150 Einrichtungen bei fast 12.000 Kindern angewandt. Im Burgenland erfolgt die Umsetzung sowohl in den kirchlichen Kindergärten als auch in den Landeskindergärten – ein weiteres Zeugnis dafür, dass auch mit gesellschaftlichen Veränderungen der Umgang mit Religion, religiösen Feiertagen und Interreligiosität in der elementaren Bildung unerlässlich ist.

Die Publikation
Der Religionspädagogische Bildungsrahmenplan ist in Zusammenarbeit mit der St. Nikolausstiftung Wien und der Caritas für Kinder und Jugendliche, Linz, entstanden. Erschienen ist die Publikation im Fachverlag UNSERE KINDER, www.unserekinder.at

Über die kirchlichen Kindergärten in Wien
Zur Erzdiözese Wien zählen 150 Kindergärten und Horte, die von über 1.300 Personen pädagogisch betreut werden. Zum überwiegenden Teil zählen diese kirchlichen Kindertagesheime zur St. Nikolausstiftung und zur Vereinigung katholischer Kindertagesheime. Die wichtigsten Grundsätze sind die umfassende Wertschätzung jedes Menschen in seiner Einzigartigkeit vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes sowie das Bemühen um grundlegende Offenheit und Akzeptanz anderer.

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