Resilienzförderung: Kinder stärken in Zeiten der Krise

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Verantwortliche der IDA – Interdiözesane Arbeitsgemeinschaft – des österreichischen Kindergarten- und Hortwesens im Online-Austausch

Resilienz, also die Fähigkeit mit Belastungen umgehen zu können, gewinnt nach bald zwei Jahren Corona-Pandemie zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche internationale Studien zeigen die erhöhten Belastungen von Kindern und Jugendlichen auf. Es ist daher von großer Bedeutung, die körperliche und seelische Gesundheit der jungen Generation im Auge zu behalten und deren Resilienz zu fördern.

Die Interdiözesane Arbeitsgemeinschaft – kurz IDA – traf sich am 25. Jänner zum jährlichen Austausch, um wieder ein aktuelles Thema der Elementarpädagogik zu diskutieren und um neue Impulse zu setzen. Auf der Tagesordnung der diesjährigen Online-Tagung stand: „Kinder stärken in Zeiten der Krise“.

Die Pandemie – eine Ausnahmesituation für uns alle. Einmal mehr spielen Bildungsinstitutionen bei der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Der regelmäßige Besuch der Kindergärten, Schulen und Horte gibt Kindern Struktur, Halt und Sicherheit in ihrem Tagesablauf – dies ist besonders in Krisenzeiten von unschätzbarer Bedeutung.

In herausfordernden Zeiten geht es auch darum, dass der Mensch flexibel bleibt, effiziente Lösungen für seine Probleme findet und diese dann möglichst rasch in die Tat umsetzt. Menschen, denen das gut gelingt und die dabei auch nicht allzu sehr in Stress geraten, bezeichnet man als resilient. Die Förderung der persönlichen Widerstandskraft ist wichtiger Bestandteil der Elementarpädagogik und gewinnt gerade in ungewissen Zeiten immer mehr an Bedeutung. Doch was können PädagogInnen im Kindergarten- und Hortalltag tun, um Kinder zu stärken?

Grundlagen der Förderung von Resilienz

Edith Grotberg identifizierte drei Resilienzquellen, die kulturübergreifend gültig sind:

  1. Ich HABE (Unterstützung und Ressourcen von außen)
  2. Ich BIN (innere, persönliche Stärke)
  3. Ich KANN (soziale, interpersonale Fähigkeiten; Problemlösefähigkeiten)

(Quelle: https://www.institut-positivepsychologie.at/grundlagen/ Stand: 27.01.2022)

„Ein Fokus im Bildungsalltag ist der Erwerb von sozial-emotionalen Kompetenzen sowie Selbstkompetenzen. Wenn Kinder kompetente Erwachsene um sich haben, die sie beim Entwickeln ihres positiven Selbstwertes unterstützen und ihnen vielfältige Problemlösungsstrategien aufzeigen, dann werden Kinder gestärkt und bekommen ein zentrales Werkzeug für ihre persönliche Resilienz in die Hand“, erklärt Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung und Organisatorin der diesjährigen IDA-Tagung.

Aktuelle Studien zur Kinder- und Jugendgesundheit sind alarmierend

Nichtsdestotrotz sind die aktuellen Studien zur Kinder- und Jugendgesundheit beunruhigend. „In der Covid-19 Kinderstudie werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Kinder untersucht. Eltern schätzen die Trauma-Symptome, Ängste und die gesundheitsbezogene Lebensqualität ihrer 3- bis 13-jährigen Kinder ein und Kinder ab dem 8. Lebensjahr berichten selbst darüber. Die ausgewerteten Daten sind alarmierend und zeigen uns wie wichtig es ist, Resilienz auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu fördern“, unterstrich Silvia Exenberger vom Institut für Positive Psychologie und Resilienzforschung einmal mehr die Brisanz im Rahmen der Tagung.

In der Corona-Pandemie erleben Kinder auch Sicherheit, wenn es klare Konzepte für Tests, Quarantäne etc. gibt, an denen sie sich orientieren können. Grundsätzlich – nicht nur in Zeiten der Krise – sollten Kinder bei Entscheidungen, die sie unmittelbar betreffen, eingebunden werden. Ist dies nicht möglich, dann ist eine offene Kommunikation über Maßnahmen notwendig. Ein mögliches Fortführen von Gemeinschaftskontakten fördert zusätzlich das Sicherheitsgefühl von Kindern.

Für die TeilnehmerInnen der IDA ist klar, dass Resilienz und Stärkung von Kindern im Kindergarten- und im Schulalltag nur mit entsprechender eigener Reflexion und Ausbildung gelingen kann. Ein Ausbau von psychologischer Unterstützung, Sozialarbeit und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche hilft dabei, gefährdete Kinder zu stärken. Das Erkennen von vulnerablen Zielgruppen und eine entsprechende Beratung (Angebote für armutsgefährdete Kinder und Jugendliche, Gewaltprävention etc.) kann elementarpädagogische Institutionen und vor allem auch Eltern in der Erziehungs- und Bildungsarbeit unterstützen.

Über die IDA:
Auf der einmal im Jahr stattfindenden Fachtagung der interdiözesanen Arbeitsgemeinschaft – kurz IDA – treffen sich Fachleute aus ganz Österreich: BAfEP-DirektorInnen, AbteilungsvorständInnen und Verantwortliche des österreichischen Kindergarten- und Hortwesens aus dem diözesanen Bereich sowie dem Ordensbereich. Der Austausch zukunftsweisender Fragestellungen im elementarpädagogischen Bereich ist fachlicher Tagungsschwerpunkt.