Männer in die Kindergärten!

Salzburg/Wien, 11.11.2015. Salzburg ganz im Zeichen der Elementarpädagogik! Auf der einmal im Jahr stattfindenden Fachtagung der interdiözesanen Arbeitsgemeinschaft – kurz IDA genannt – trafen sich Fachleute aus ganz Österreich: BAKIP-Direktorinnen/Direktoren, Abteilungsvorständinnen und Verantwortliche des österreichischen Kindergarten- und Hortwesens aus dem diözesanen Bereich tauschten sich über zukunftsweisende Fragestellungen im Kindergartenbereich aus. Kernthema war die Frage, wie der Anteil an männlichen Pädagogen in Kindergärten angehoben werden kann.

Männer im Kindergarten – noch immer die Ausnahme
2013/14 arbeiteten laut Statistik Austria 53.520 Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen in Österreich, davon 1.056 Pädagogen – das sind genau 2 %. Eine Zahl, die noch viel Luft nach oben lässt. Möglichkeiten zur Veränderung und Strategien wurden mit Männern aus der Praxis und Mag. Dr. Bernhard Koch, Lektor im Bereich Elementarpädagogik an den Universitäten Innsbruck, Graz, Salzburg sowie Fachhochschule Campus Wien, diskutiert und besprochen. Koch erläuterte in seinem Vortrag „Mehr Männer im Kindergarten – so geht’s!“ Möglichkeiten einer Trendumkehr. Eine zentrale Erkenntnis seiner Forschungen ist, dass ein höheres Gehaltsschemata kein Einstiegsgrund in den Beruf ist. Vielfach geht es bei der Entscheidung Kindergartenpädagoge zu werden darum, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen.

Quereinsteiger: Zugänge schaffen!
Eine grundlegende Ableitung aus der Podiumsdiskussion mit den Studierenden, Pädagogen und Praxis- und Didaktiklehrern war, dass Männer eher über alternative Ausbildungswege zum Beruf finden. Demnach ist auch der Männeranteil laut Koch an Kollegs höher als an der fünfjährigen Schulform der BAKIPs. Folgerichtig müssen zukünftig noch mehr und flexiblere Einstiegsmöglichkeiten für qualifizierte Männer aus alternativen Berufsgruppen geschaffen werden. Die BAKIP-Direktorinnen/Direktoren und Abteilungsvorständinnen wiederum werden die Eignungsprüfungen an der fünfjährigen BAKIP evaluieren und nach geschlechtssensiblen Kriterien sichten – auch wenn die Eignung immer über dem Geschlecht stehen muss, werden die Schwerpunkte der Prüfung auf ihre Ausgewogenheit überprüft. Die Trägerorganisationen sehen ihren Auftrag darin, die pädagogischen Konzeptionen dahingehend zu durchleuchten. Für beide Fachrichtungen ist das Mentoring bzw. die Begleitung von Pädagogen und auch Pädagoginnen in den ersten Dienstjahren ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung der Elementarpädagogik.   

Mit einem Thema setzen sich Männer und Frauen im Kindergarten gleichermaßen auseinander: Interreligiöse/Interkulturelle Fragestellungen gehören, verstärkt durch die weltweit gegenwärtige Situation, die Menschen in die Flucht treibt, zum Arbeitsalltag. Aus diesem Grund wurde ein weiteres Augenmerk auf das Thema Interreligiösität und –kulturalität gelegt. Die IDA unterstützt aktiv, indem sie diese wichtigen Fragestellungen in einem eigenen Behelf für Pädagoginnen und Pädagogen bearbeitet.

Interreligiöse Herausforderungen als Chance für ein gelungenes Miteinander
„Da sich gesellschaftliche Themen im Kindergarten widerspiegeln, müssen wir Pädagoginnen und Pädagogen entsprechende Handlungsoptionen für ihren pädagogischen Alltag zur Verfügung stellen. Durch neue Sichtweisen, Theorien und Beispiele aus der Praxis kann der Arbeitsbehelf dazu beitragen, herausfordernde Themen im Arbeitsumfeld – den Kindern und deren Familien entsprechend – gut und gelingend zu gestalten,“ untermauert Susanna Haas, Koordinatorin des Arbeitskreises und pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung Erzdiözese Wien, das Ziel einen Behelf zu diesem Thema zu erstellen.

Neben der Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern der IDA konnten österreichweit Expertinnen und Experten aus dem elementaren Bildungsbereich mit Arbeitsschwerpunkten zu Interreligiösität/Interkulturalität zur Mitarbeit gewonnen werden. Der Behelf wird im Fachverlag UNSERE KINDER voraussichtlich in der ersten Hälfte des kommenden Kalenderjahres erscheinen.

Über die IDA (Interdiözesane Arbeitsgemeinschaft):
Auf der jährlichen Fachtagung der interdiözesanen Arbeitsgemeinschaft – kurz IDA genannt – trafen sich Fachleute aus ganz Österreich: BAKIP-Direktorinnen/Direktoren, Abteilungsvorständinnen und Verantwortliche des österreichischen Kindergarten- und Hortwesens aus dem diözesanen Bereich tauschten sich in zwei Tagen über zukunftsweisende Fragestellungen im Kindergartenbereich aus. Aus jeder Fachgruppe wird eine Sprecherin ernannt, die die Tagung im Vorfeld vorbereitet. Vorsitzende ist zurzeit Susanna Haas, MA, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung.

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