KindergartenpädagogIn: Hauptsache ein großes Herz!

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Dies ist noch immer eine weit verbreitete Meinung über die Hauptqualitäten einer KindergartenpädagogIn. Dass der Kindergarten aber die erste und vor allem eine wichtige "Bildungseinrichtung" und nicht bloß eine "Betreuungseinrichtung" ist, vergessen und verdrängen die PolitikerInnen gerne in Österreich.

Allen voran fehlt es an einem einheitlichen bundesweiten Gesetz in Österreich, das die Qualitätsstandards betreffend Betreuungsschlüssel, Ausstattung und vor allem die Ausbildung der PädagogInnen regelt. Hier ist nochmals auf das einleitende Zitat Bezug zu nehmen: Hauptsache ein großes Herz! – ein großes Herz wird beispielsweise auch von einer Kinderärztin verlangt, aber würden Sie Ihr Kind zu einer Kinderärztin ohne adäquate Ausbildung bringen?

"Eine Tertiärisierung, d.h. eine Ausbildung auf Universitätsniveau, würde nicht nur eine bessere Bezahlung mit sich bringen, sondern in erster Linie den Blick auf das Kind schärfen. Was benötigt das einzelne Kind? Wo liegen seine Begabungen und Talente? Wo bzw. auf welchem Gebiet hat es erhöhten Förderungsbedarf? Je früher entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, desto früher können wichtige und wesentliche Grundsteine für die spätere Bildungslaufbahn gelegt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass jedes Mädchen und jeder Bub die gleiche Chance auf Bildung bekommt", erklärt Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung. "Die derzeitige Ausbildung hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Elementarpädagogik hinterher. Hier muss es sofort Reformen geben!"

Die lang ersehnte Reformierung sollte die "PädagogInnenbildung neu" bringen, jedoch wurde diese im Bereich der Elementarpädagogik von der Politik zur Gänze ignoriert. Bildung beginnt mit dem ersten Tag des Lebens. Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung für Kinder. Warum eine Ausbildung auf Universitätsniveau so wichtig ist, argumentiert Susanna Haas folgend: "Eine akademische und damit wissenschaftliche Ausbildung klingt für Feldfremde bedrohlich. Wo bleibt die ‚natürliche Begabung einer Frau‘, Kinder zu betreuen, auf Bedürfnisse einzugehen, mit ihnen zu spielen? Wird diese Begabung durch eine höhere Ausbildung nicht ‚verbildet‘? Diese mittelalterlich anmutenden Ängste bremsen Veränderungen in der Ausbildung im Bereich der Elementarpädagogik. Wieso hört man den Fachleuten nicht zu? Kinder brauchen Menschen, die sich intensiv mit ihrer Entwicklung auseinandergesetzt haben, die gelernt haben zu reflektieren, zu beobachten, und die ihr theoretisches Wissen mit der Praxis verknüpfen können. Unzähligen PädagogInnen ist die jetzige Bakip-Ausbildung zu wenig, sie arbeiten daher nur Teilzeit oder stundenweise, um sich in artnahen Studien – wie Psychologie, Bildungswissenschaft oder Lehramtstudien – Wissen anzueignen, obwohl der nächste logische Schritt ein Studium für Elementarpädagogik wäre. Nach Abschluss der Studien wechseln viele gut ausgebildete PädagogInnen in ein anderes Berufsfeld. Es ist schade, dass dieser geforderte Wunsch nach Wissen über Kinder mit fragewürdigen Argumenten gestoppt wird. Die Sorge, ob im Kindergarten weiter gespielt wird, ist unbegründet. Natürlich wird weiterhin gespielt, dies passiert nur mit mehr Wissen und Möglichkeiten, als es jetzt der Fall ist. Es geht nicht um irgendetwas, es geht um unsere Kinder."

Bundeskanzler Werner Faymann propagiert das Thema "Bildung" als Wahlkampfthema für die kommende Nationalratswahl. Doch auch hier werden Themen zur Reformierung die Elementarpädagogik betreffend, völlig ignoriert. Die St. Nikolausstiftung fordert daher den Bundeskanzler auf, nicht nur über Bildung zu reden, sondern das Bildungssystem auch nachhaltig zu reformieren, denn jedes Kind hat das Recht auf ein gutes und faires Bildungssystem – von Anfang an! Bildung passiert – und sie beginnt im Kindergarten.

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