28. März: 2. Österreichischer Vorlesetag

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Kindern vorzulesen ist ein zentraler Bestandteil der frühkindlichen Bildung. Um die elementare Kulturtechnik des Lesens zu erlernen, sind sowohl erwachsene Bezugspersonen als auch PädagogInnen gefordert, Kinder bei ihrer Lesesozialisation zu unterstützen.

VorleserInnen in den Kindergärten und Horten

Das Vorlesen ist in allen 86 Kindergärten und Horten der St. Nikolausstiftung Teil des Bildungsauftrages und des Alltags. Um den gesellschaftlichen Stellenwert des Vorlesens in den Blickpunkt zu stellen, wurde der zweite Österreichische Vorlesetag aufgegriffen und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, ehemalige Leiterinnen der Standorte sowie Eltern eingeladen, am 28. März in den Kindergärten und Horten vorzulesen. An mehr als 25 Standorten werden rund 50 Interessierte die Möglichkeit wahrnehmen und Kindern zwischen einem und zehn Jahren vorlesen.
 
"Literacy" als wichtiger Bestanteil des Kindergartenalltags
Die ersten Lebensjahre sind prägend für den Wortschatz und die spätere Lesefähigkeit. Je stärker die Reize der Umwelt – von Bezugspersonen, aber auch im Kindergarten – sind, desto gewandter werden Kinder in der Nutzung ihres Wortschatzes.
"Auch schon mit sehr jungen Kindern kann man Bilderbücher betrachten und beginnen, kurze Geschichten vorzulesen. Ab ungefähr zwei Jahren beginnen Kinder bereits nachzufragen und sich mit Personen aus den Geschichten zu identifizieren. Bücher können Gespräche mit Kindern unterstützen, um zum Beispiel über ihre Gefühle oder Erlebnisse ins Gespräch zu kommen. Je nach dem Entwicklungsstand des Kindes und seinen Interessen kann man Sachbücher zu den Interessensgebieten unterstützend vorlesen und besprechen", erklärt Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung, verschiedene Vorlesevarianten ab dem Kleinkindalter.
Unter dem Fachbegriff Literacy wird die Lese-, Erzähl- und Schriftkultur verstanden, die ab dem Kleinkindalter erworben wird. Dazu zählen das Betrachten von Bilderbüchern, die ersten Kritzeleien, das Abschreiben von Buchstaben bis zum Schreiben des eigenen Namens, das Nacherzählen von gehörten Geschichten, das Reimen etc. Dem Kindergarten kommt im Rahmen der gelebten Bildungspartnerschaft mit den Eltern eine zentrale Rolle zu. Auch hier werden die Interessen der Kinder wahrgenommen und aufgegriffen und es besteht die Möglichkeit, besonders bei Kindern aus sozial benachteiligen Familien, Literacy-Erfahrungen zu sammeln. Durch eine geeignete Raumgestaltung mit einem einladenden Bücher- und Lesebereich, verschiedenen Stiften, Verkleidungen und Materialien für Rollenspiele etc. wird die Phantasie der Kinder angeregt und die Entwicklung der frühkindlichen Sprach-, Lese- und Schreibkompetenz ermöglicht.  
"Je früher Kinder zuhause und im Kindergarten eine gut vorbereitete Umgebung und entwicklungsgemäße Impulse erhalten und Erwachsene, die gerne zum Buch greifen, als Vorbilder agieren, desto eher kann die Bildungslaufbahn der Kinder positiv beeinflusst werden. Ziel des Kindergartens ist es, Kinder beim Erwerb von Fertigkeiten, die dem konventionellen Lesen und Schreiben vorangehen, zu unterstützen", betont Haas.
Das interne Fortbildungsprogramm der St. Nikolausstiftung bietet PädagogInnen kostenlose Fortbildungen zu Thema Literacy.

Elterntipp: Kostenlose Geschichten auf einfachvorlesen.de
Haben Sie heute schon vorgelesen? Nein? Auf einfachvorlesen.de stellt die Deutsche Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung jede Woche drei Geschichten für Kinder ab drei Jahren, ab fünf Jahren und ab sieben Jahren kostenlos zur Verfügung. Die Geschichten können ganz altmodisch ausgedruckt oder direkt vom Laptop, Tablet, Handy oder praktischer Handy-App vorgelesen werden. Zusätzlich sind zahlreiche Vorlesetipps auf der Webseite zu finden.

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