Wiener Kindergartenträger wollen Übergang Kindergarten-Schule erleichtern

Den morgigen Tag der Elementarbildung nutzen die vier größten Kindergartenbetreiber Wiens für einen starken gemeinsamen Auftritt und veranstalten vor dem aktuellen Hintergrund der Einführung der Schulreifescreenings eine Fachtagung zum Thema "Übergang Kindergarten – Schule"

Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky begrüßt diesen Schulterschluss: "Ich unterstütze diese gemeinsame Initiative, die sich im Interesse der Kinder besonders mit der Frage eines gelungenen Übergangs zwischen Kindergarten und Schule beschäftigt. Alle vier Trägerorganisationen verbindet ein ganzheitlicher Blick auf die Kompetenzentwicklung von Kindern in der ersten Bildungseinrichtung, dem Kindergarten. Als Bildungspolitiker greife ich gerne auf diese langjährige und fundierte elementarpädagogische Expertise zurück."

Insgesamt sei es wichtig, das Wissen der ExpertInnen ernst zu nehmen und den Bereich Elementarpädagogik – auch gemeinsam mit dem Bund  – weiter zu entwickeln. In Richtung der neuen Bundesregierung betonte Czernohorszky: „So ist es dringend notwendig, dem österreichweiten PädagogInnen-Mangel durch eine rasche Reform der Ausbildung an den BAfEPs entgegen zu wirken. Wir brauchen hier einfach mehr Angebot für erwachsene QuereinsteigerInnen.“ Zudem müsse verstärkt darauf geachtet werden, welche Unterstützung PädagogInnen brauchen, um ihrer verantwortungsvollen Aufgabe gerecht werden zu können.

Im Hinblick auf die derzeit laufende Pilotphase der geplanten neuen Schulreifescreenings betonte Czernohorszky: „Hier bedarf es einer sehr genauen Evaluierung unter Einbeziehung von ExpertInnen. Denn es darf dabei keinesfalls zu einer Überforderung der Kinder und zu einer Verunsicherung der Eltern kommen. Es stellt sich auch die Frage, ob solche Settings für Kinder im Kindergartenalter überhaupt geeignet sind. Hier sollte man die Rückmeldung der ExpertInnen und der Schulen besonders ernst nehmen!“

Aktuell finden für rund 17.000 Kinder die Schuleinschreibungen an den Volksschulen statt, wobei die Schulreifescreenings dieses Jahr noch nicht verpflichtend durchgeführt werden müssen.

Bei der gemeinsamen Fachtagung mit dem Titel "Bildung verbindet – Elementarpädagogik und Schule im Dialog", die heute Nachmittag im 10. Wiener Gemeindebezirk stattfindet, steht das Thema der Transition – also der Übergang vom Kindergarten in die Schule – im Mittelpunkt: Was ist notwendig, damit der Übergang vom Kindergarten in die Schule gut gelingen kann? Dabei soll es aus Sicht der vier Trägerorganisationen weniger um Normierung, Standardisierung und Testung gehen, als vielmehr um die Erkenntnis, wie Kompetenzentwicklung von Kindergartenkindern bestmöglich begleitet werden kann. Die Abteilungsleiterin der Stadt Wien – Kindergärten Daniela Cochlár verweist in diesem Zusammenhang auf die wichtigste Aufgabe des Kindergartens als erste Bildungseinrichtung: "Gelingende Pädagogik muss immer das Kind im Mittelpunkt haben und braucht potentialfokussierte Bildungsbegleitung. Im Laufe eines Kindergartentages bieten sich verschiedene Möglichkeiten, Lernfelder und Bildungsanlässe für Kinder zu schaffen. Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen sind kompetente und ausgesprochen wichtige Bildungsbegleiterinnen und Bildungsbegleiter für Kindergartenkinder!"

Diese Art und Weise der Kompetenzentwicklung ist auch für den Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung Elmar Walter essentiell für den Kindergarten als Bildungsinstitution. "Kinder lernen und entwickeln ihre Kompetenzen am besten durch stabile und tragfähige Beziehungen. Mit einem höheren Fachkraft-Kind-Schlüssel könnten Kinder bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten besser begleitet werden. Unter den derzeit gegebenen – österreichweit unterschiedlichen – Rahmenbedingungen versuchen Pädagoginnen und Pädagogen ihr Bestes für das Wohl und die Entwicklung der Kinder zu leisten", so Walter.

"Im Kindergarten wird das Fundament für die weitere Bildungsbiographie eines Menschen gelegt“, erklärt Gudrun Kern, Geschäftsführerin von KIWI – Kinder in Wien – pädagogische Leitung. "Die professionelle Begleitung von Kindern durch gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte und das Gewährleisten bestmöglicher Rahmenbedingungen hierfür muss deshalb Ziel bildungspolitischer Bemühungen sein, weil im Kindergarten die Grundsteine für das gesellschaftliche Miteinander gelegt werden."

Christian Morawek, Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde betont die bedeutende Rolle der elementaren Bildung für gerechte Bildungschancen: "Wir sehen uns als Bildungs- und ErziehungspartnerInnen für Familien. Die PädagogInnen in unseren Kindergärten sorgen dafür, dass sich alle Kinder in Geborgenheit bestmöglich entfalten können, um ihr Leben aktiv zu gestalten. So wird gewährleistet, dass alle Kinder in der ersten Bildungseinrichtung Kindergarten gleiche Chancen für ihre Bildungskarriere erhalten."

Infos zur Fachtagung

Für die Fachtagung konnten zwei hochkarätige WissenschaftlerInnen gewonnen werden. Univ.-Prof. Dr. in Catherine Walter-Laager hält einen Vortrag über den "Übergang und seine Stolpersteine", in dem neben empirischen Erkenntnissen auch die Kinderperspektive in den Fokus genommen wird. "Ein geglückter Schulanfang" ist das Thema des Vortrages von Univ. Prof. Dr. Karl Heinz Gruber, der u.a. aufzeigt, wie sich europaweit die Schnittstelle von vorschulischen Einrichtungen und regulären Schulen verändert.

Titel: "Bildung verbindet – Elementarpädagogik und Schule im Dialog. Kompetenzentwicklung abseits von Normierung, Standardisierung und Testung."
23.1.2020, von 14 bis 17 Uhr
Expedithalle, Absbergasse 27, 1100 Wien

Stadt Wien – Kindergärten

In Wien gibt es rund 86.000 Kindergartenplätze für 0- bis 6-Jährige. In 350 städtischen Kindergärten und Horten sowie rund 1.700 von der Stadt Wien geförderten, privatrechtlich organisierten Standorten, wird elementare Bildung angeboten sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern ermöglicht. Mehr als die Hälfte des Platzangebotes wird in Wien von privaten Bildungseinrichtungen bereitgestellt. Aufgrund des beitragsfreien Kindergartens ist in Wien die Betreuungsquote der unter Dreijährigen mit 44 Prozent auf österreichweit höchstem Niveau. Auch bei den Drei- bis Fünfjährigen liegt die Betreuungsquote in Wien bei beachtlichen 93 Prozent.
www.kindergaerten.wien.at, Heidemarie Kargl, 0676/8118 90371

Wiener Kinderfreunde

Seit über hundert Jahren sind die Wiener Kinderfreunde vielfältig pädagogisch tätig, setzen sich für alle Kinder ein und sind ein starker und verlässlicher Partner im Bereich der Kinderbetreuung. Rund 160 Kindergärten und Horte der Wiener Kinderfreunde bieten Bildung und Begleitung für knapp 12.000 Kinder bis 14 Jahre. Die Kinderfreunde-Kindergärten sind Orte der Wertschätzung, Wärme, Geborgenheit, Bildung und der Freude, in denen sich ElementarpädagogInnen täglich dafür einsetzen, dass sich jedes Kind entfalten und mit seinen Potenzialen entwickeln kann.
www.wien.kinderfreunde.at, Michaela Müller-Wenzel, 0664/542 31 58

KIWI – Kinder in Wien

KIWI – Kinder in Wien ist ein privater Trägerverein, der derzeit an 92 Standorten in Wien Kindergärten und Horte betreibt. Das Herzstück von KIWI war und ist die Qualitätsentwicklung und -sicherung sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung in der Pädagogik. KIWI hat derzeit rund 1.580 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in 376 Kindergarten- und Hortgruppen etwa 7.780 Kinder im Alter von einem Jahr bis zehn Jahren auf ihrem Bildungsweg begleiten.
www.kinderinwien.at, Silvia d’Orazio, 0664/886 89 008

St. Nikolausstiftung

Die St. Nikolausstiftung Erzdiözese Wien ist eine innovative Trägerorganisation mit aktuell 90 Kindergärten und Horten. Sie beschäftigt über 1.150 MitarbeiterInnen und bildet und betreut circa 6.350 Kinder. Die Standorte sind in allen Wiener Bezirken vertreten. Ein gelebtes Miteinander, Erziehungs- und Bildungspartnerschaft sowie ein Interesse an den individuellen Lebensentwürfen der Kinder und ihrer Familien zeichnen die pädagogische Arbeit aus.
www.nikolausstiftung.at, Gabriele Zwick, 0664/610 13 98

Rückfragehinweis:

Michaela Zlamal
Mediensprecherin Stadtrat Jürgen Czernorhorszky
Tel.: +43 1 4000 81446
E-Mail: michaela.zlamal@wien.gv.at

Fotos: St. Nikolausstiftung bzw. PID Markus Wache

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