Für viele Mädchen und Buben ist es nächste Woche soweit: Der Kindergarten beginnt – und damit ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Die Eingewöhnungszeit spielt eine entscheidende Rolle. Jedes Kind reagiert anders auf diese ungewohnte Situation. Eines braucht mehr Zeit, das andere weniger, um sich in den neuen Räumen und unter vorerst unbekannten Kindern und Erwachsenen wohl zu fühlen.

 

Eingewöhnung: Geduld und Zeit sind ein Muss
In der St. Nikolausstiftung beginnt am 2. September für rund 1.000 Kinder und deren Familien mit dem ersten Tag in der Krippe bzw. im Kindergarten ein neuer Lebensabschnitt. “Mutter oder Vater sind für das Kind zumeist die wichtigste Bezugsperson, eine behutsame und einfühlsame Eingewöhnung ist daher notwendig, damit eine tragfähige Beziehung zur/m PädagogIn oder AssistentIn aufgebaut werden kann. Die ersten Tage sollte die Bezugsperson gemeinsam mit dem Kind in der Gruppe verbringen. Danach kann die Mutter oder der Vater für einige Zeit den Gruppenraum verlassen, nicht jedoch ohne sich beim Kind zu verabschieden. Trennungen von Mama oder Papa schmerzen und es kann sein, dass das Kind weint oder schreit. Kinder dürfen weinen. Wichtig ist, dass sich das Kind in kürzester Zeit von der/m PädagogIn trösten oder durch Spielangebote ablenken lässt. Hilfreich ist es, wenn das Kind bereits ‚erfolgreiche‘ Trennungssituationen erlebt hat, z.B. einen Nachmittag bei Oma und Opa, einer Babysitterin etc., dann bringt es diese Erfahrungen bereits mit und die Eingewöhnung wird dadurch erleichtert”, erklärt Susanna Haas, pädagogische Leiterin in der St. Nikolausstiftung. Erlebt das Kind erste Trennungssituationen und Übergänge als positiv, fällt in weiterer Folge, z.B. die Eingewöhnungszeit in der Schule leichter, da bei jeder weiteren Übergangssituation Erlebtes wieder hervorgeholt wird. “Seien Sie keinesfalls vom Kind, Kindergarten oder sich selbst enttäuscht, wenn die Eingewöhnung länger dauert. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse. Gemeinsam mit der/m PädagogIn und den Eltern wird nach der richtigen Lösung gesucht, damit die Eingewöhnung für das Kind als positiv erlebt wird – Zeit und Geduld sind hier ein Muss”, weiß die Expertin.

Informationsbroschüre gratis als Download
Die St. Nikolausstiftung, privater Träger von 80 Kindergärten und Horten in Wien, hat ihr Modell der Eingewöhnung in der Informationsbroschüre „Leitfaden zur Eingewöhnung“ zusammengefasst. Damit die Phase der Eingewöhnung für die Kinder bestmöglich erlebt wird, arbeiten die PädagogInnen nach diesem erprobten Konzept. Neben der fachlichen Unterstützung und Beratung in den Standorten vor Ort finden die Eltern so die wichtigsten Fakten auf einen Blick. Alle Eltern mit Kindern in der St. Nikolausstiftung erhalten die Broschüre bei der Anmeldung, als zusätzliche Serviceleistung ist der Folder unter “Service/Downloads” auf www.kathkids.at kostenlos abrufbar.

Dies ist noch immer eine weit verbreitete Meinung über die Hauptqualitäten einer KindergartenpädagogIn. Dass der Kindergarten aber die erste und vor allem eine wichtige "Bildungseinrichtung" und nicht bloß eine "Betreuungseinrichtung" ist, vergessen und verdrängen die PolitikerInnen gerne in Österreich.

Allen voran fehlt es an einem einheitlichen bundesweiten Gesetz in Österreich, das die Qualitätsstandards betreffend Betreuungsschlüssel, Ausstattung und vor allem die Ausbildung der PädagogInnen regelt. Hier ist nochmals auf das einleitende Zitat Bezug zu nehmen: Hauptsache ein großes Herz! – ein großes Herz wird beispielsweise auch von einer Kinderärztin verlangt, aber würden Sie Ihr Kind zu einer Kinderärztin ohne adäquate Ausbildung bringen?

"Eine Tertiärisierung, d.h. eine Ausbildung auf Universitätsniveau, würde nicht nur eine bessere Bezahlung mit sich bringen, sondern in erster Linie den Blick auf das Kind schärfen. Was benötigt das einzelne Kind? Wo liegen seine Begabungen und Talente? Wo bzw. auf welchem Gebiet hat es erhöhten Förderungsbedarf? Je früher entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, desto früher können wichtige und wesentliche Grundsteine für die spätere Bildungslaufbahn gelegt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass jedes Mädchen und jeder Bub die gleiche Chance auf Bildung bekommt", erklärt Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung. "Die derzeitige Ausbildung hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Elementarpädagogik hinterher. Hier muss es sofort Reformen geben!"

Die lang ersehnte Reformierung sollte die "PädagogInnenbildung neu" bringen, jedoch wurde diese im Bereich der Elementarpädagogik von der Politik zur Gänze ignoriert. Bildung beginnt mit dem ersten Tag des Lebens. Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung für Kinder. Warum eine Ausbildung auf Universitätsniveau so wichtig ist, argumentiert Susanna Haas folgend: "Eine akademische und damit wissenschaftliche Ausbildung klingt für Feldfremde bedrohlich. Wo bleibt die ‚natürliche Begabung einer Frau‘, Kinder zu betreuen, auf Bedürfnisse einzugehen, mit ihnen zu spielen? Wird diese Begabung durch eine höhere Ausbildung nicht ‚verbildet‘? Diese mittelalterlich anmutenden Ängste bremsen Veränderungen in der Ausbildung im Bereich der Elementarpädagogik. Wieso hört man den Fachleuten nicht zu? Kinder brauchen Menschen, die sich intensiv mit ihrer Entwicklung auseinandergesetzt haben, die gelernt haben zu reflektieren, zu beobachten, und die ihr theoretisches Wissen mit der Praxis verknüpfen können. Unzähligen PädagogInnen ist die jetzige Bakip-Ausbildung zu wenig, sie arbeiten daher nur Teilzeit oder stundenweise, um sich in artnahen Studien – wie Psychologie, Bildungswissenschaft oder Lehramtstudien – Wissen anzueignen, obwohl der nächste logische Schritt ein Studium für Elementarpädagogik wäre. Nach Abschluss der Studien wechseln viele gut ausgebildete PädagogInnen in ein anderes Berufsfeld. Es ist schade, dass dieser geforderte Wunsch nach Wissen über Kinder mit fragewürdigen Argumenten gestoppt wird. Die Sorge, ob im Kindergarten weiter gespielt wird, ist unbegründet. Natürlich wird weiterhin gespielt, dies passiert nur mit mehr Wissen und Möglichkeiten, als es jetzt der Fall ist. Es geht nicht um irgendetwas, es geht um unsere Kinder."

Bundeskanzler Werner Faymann propagiert das Thema "Bildung" als Wahlkampfthema für die kommende Nationalratswahl. Doch auch hier werden Themen zur Reformierung die Elementarpädagogik betreffend, völlig ignoriert. Die St. Nikolausstiftung fordert daher den Bundeskanzler auf, nicht nur über Bildung zu reden, sondern das Bildungssystem auch nachhaltig zu reformieren, denn jedes Kind hat das Recht auf ein gutes und faires Bildungssystem – von Anfang an! Bildung passiert – und sie beginnt im Kindergarten.

Einmal ist es das Thema Bewegung, das nächste Mal die sprachliche Frühförderung – einzelne Themen aufzugreifen ist zu wenig. Die Politik ist gefordert, einheitliche Rahmenbedingungen auf Basis des „Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlans“ (2010) für ganz Österreich zu beschließen.

Der Wandel des Kindergartens von einer „Betreuungseinrichtung“ zu einer „Bildungseinrichtung“ ist formal schon vielfach vollzogen. Der Kindergarten wird – Gott sei Dank – schon oft als erste Bildungsinstitution gesehen und eben nicht mehr als Vorbereitung auf den „eigentlichen“ Beginn der Bildungskarriere, als „Vor-Schule“. Bildung beginnt mit dem ersten Tag des Lebens. Folgerichtig kommt den frühen Kinderjahren und ihren Bildungseinrichtungen eine besondere Bedeutung zu.
Aber warum gibt es keine grundlegenden Reformen in diesem Bereich? Derzeit gibt es neun Landesgesetze mit unterschiedlichen Qualitätsstandards betreffend Gruppengröße, Personal, Ausstattung etc. Eine einheitliche Gesetzesgrundlage in ganz Österreich würde die Qualitätsstandards im Elementarbereich sicherstellen.
„Im Sinne einer pädagogischen Qualität für alle österreichischen Kinder braucht es eine bindende Definition bezüglich „qualifizierte Betreuung“. Es ist verfassungsrechtlich Ländersache, welchen Betreuungsschlüssel, welche Rahmenbedingungen etc. Kinder und auch das jeweilige Personal vorfinden. Dies ist für Träger eine immer schwieriger werdende Situation. Mehr Plätze bedeutet auch ein Bedarf an mehr Pädagoginnen und Pädagogen. Solange es kein einheitliches Bundesrahmengesetz gibt, wird sich der Mangel an Fachpersonal negativ auf die Qualität der Kinderbildung und Betreuung auswirken. Das kann nicht im Sinne der Verantwortlichen sein. Betreuungsschlüssel, Gruppengröße, Raumbedingungen drinnen und draußen, Vor- und Nachbereitungszeit, Personalerfordernisse und die Mindestkriterien der Ausstattung gehören zu den pädagogischen Strukturbedingungen, die in jedem Bundesland anders geregelt sind. Hier ist für die Zukunft eine Vereinheitlichung gefragt“, erklärt Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, die Problematik.
Eine Reformierung der Ausbildung der PädagogInnen und AssistentInnen, wie von vielen Verantwortlichen im Bereich der Elementarpädagogik gefordert, geht damit einher.
Der „Bundesländerübergreifende BundesbildungsRahmenPlan“ ist die Basis, für ein einheitliches Gesetz für elementare Bildungseinrichtungen in ganz Österreich. Jedes Kind hat ein Recht auf ein faires Bildungssystem.

Weitere Informationen finden Sie hier:
http://bundesrahmengesetz.info

Verpflichtendes Vorschuljahr für Kinder mit geringen Deutschkenntnissen ist nicht die Lösung aller Probleme im Bildungsbereich

Die Fokussierung auf sprachliche Förderung von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen ist keine umfassende Lösung in der laufenden Bildungsdiskussion. Wo landen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, die im Regelschulsystem überfordert sind oder gar nicht hineinkommen? Warum ist nur Sprache ein Kriterium für "Schulreife"?

Das von der Politik beschlossene Maßnahmenpaket "Deutsch vor der Schule" soll unser Bildungssystem retten. Diese – von vielen Experten zu Recht kritisierte Maßnahme – wird als Lösung des Problems gesehen. Sich nur auf die sprachliche Frühförderung zu konzentrieren, ist zu wenig. Mehr Ressourcen und Investitionen im Bereich der Elementarpädagogik würden nicht nur Kindern mit Förderbedarf – sprachlich, emotional, motorisch etc. – gut auf die Schule vorbereiten und damit eine höhere Bildungschance ermöglichen.

Kindern, die mit sechs Jahren schulpflichtig sind und noch Entwicklungsdefizite in unterschiedlichen Bereichen haben, fehlt es an guten bedürfnisorientierten (schulischen) Betreuungsmodellen. Vorschulen, in welchen ab jetzt primär Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache aufgenommen werden, decken den Bedarf der Kinder – die aus anderen Gründen nicht eingeschult werden können – nicht ab.

Was passiert mit Kindern, die in ihrer sozialen, motorischen oder emotionalen Entwicklung langsamer sind, die mit den schulischen (Leistungs-) Anforderungen noch völlig überfordert sind? Diese Kinder bräuchten einfach noch Zeit und manchmal auch zusätzlich gezielte Förderung – zum Beispiel durch eine Ergotherapie, logopädische Behandlung oder psychotherapeutische Begleitung.
"Eltern dieser Kinder stehen vor dem großen Problem, dass diese nicht im Kindergartensystem bleiben können und sie in der Schule nicht ihren Bedürfnissen entsprechend betreut werden.
Die Konsequenz, dass diese Kinder nicht in adäquaten Vorschulklassen untergebracht und stattdessen in Regelklassen eingeschult werden, ist meist mit sehr frühen und einschneidenden Erlebnissen des ‚nicht entsprechen Könnens‘, Scheiterns und Versagens verbunden. Faktoren, die die gesamte weitere Bildungslaufbahn schwerwiegend beeinflussen", bringt Mag.a Natalie Bayer-Christé, Bereichsleitung Mobile Dienste der St. Nikolausstiftung, die Problematik auf den Punkt. 

St. Nikolausstiftung fordert Verbesserung der Rahmenbedingungen im Kindergarten
Wenn die Rahmenbedingungen im Kindergarten durch eine Erhöhung der finanziellen Ressourcen  verbessert werden, könnten viele Entwicklungsprobleme rechtzeitig erkannt und durch adäquate Frühförderung behandelt werden. Eine bessere Ausbildung der PädagogInnen, die Entwicklungsdefizite, Begabungen oder Potenziale der Mädchen und Buben erkennen, ein besserer Betreuungsschlüssel und die lückenlose Umsetzung des österreichweit eingeführten BundesBildungsRahmenPlans (2010) sind zentrale Kriterien, damit alle Kinder die Chance auf eine gute Bildungslaufbahn haben.

Nach langem Warten ist es endlich soweit – die Bauarbeiten für den neuen Kindergarten der St. Nikolausstiftung in der Haberlandtgasse in Donaustadt haben begonnen.

Groß war die Freude bei Klein und Groß, als am 21.05.2013 der Spatenstich für den 80. Standort der St. Nikolausstiftung erfolgte. “Es besteht ein Mangel an Betreuungsplätzen in Aspern, daher freut es mich besonders, dass ab Januar 2014 120 zusätzliche Betreuungsplätze in einer zentralen und tollen Lage zur Verfügung stehen”, ist Norbert Scheed, Bezirksvorsteher in Donaustadt, begeistert.

“Wir sind zuversichtlich, dass die Bauarbeiten über die Sommermonate rasch voranschreiten. Das Personal wird bereits jetzt zusammengestellt und mit ersten Lieferanten stehen wir in Kontakt”, erklärt Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung.

Geplant und gebaut wird der Kindergarten nach modernster Bautechnik, wobei auf Energieeffizienz im laufenden Betrieb besonders geachtet wird. Ab Anfang 2014 werden voraussichtlich in zwei Krippen-, drei Kindergarten- und einer Hortgruppe Kinder zwischen 0 und 10 Jahren betreut.

Informationen zum Standort Aspern/Haberlandtgasse erhalten Sie von Andrea Borovicény-Sprenger, MSc, Inspektorin Region Ost in der St. Nikolausstiftung: a.boroviczeny@nikolausstiftung.at

Voranmeldungen können direkt im Sekretariat der St. Nikolausstiftung getätigt werden: b.schreckenthaler@nikolausstiftung.at, Tel. 01 51552-3838

Wien, 15. April 2013

“Gerda Gelse-Allgemeine Weisheiten über Stechmücken” ist das neue Sachbilderbuch der St. Nikolausstiftung und des Wiener Dom-Verlages, entstanden durch das Projekt “lesen lieben lernen” – Mit dem Reinerlös aus den Buchverkäufen erhalten die Kindergärten und Horte Bücher und Materialien zur Leseförderung – Das Projekt will den selbstverständlichen alltäglichen Umgang mit Büchern fördern

Mit “lesen lieben lernen” will die St. Nikolausstiftung, Träger von 79 Kindergärten und Horten, die Freude am Buch wecken. Der Umgang mit Büchern soll selbstverständlich von klein auf in den Alltag integriert werden – angefangen im Kindergarten. Einmal im Jahr wird gemeinsam mit dem Wiener Dom-Verlag eine Bilderbuchgeschichte gesucht, einreichen können MitarbeiterInnen und Eltern. Ziel ist, diese näher ans Medium Buch zu holen, damit sie in weiterer Folge die Freude am Lesen und am Buch mit den Kindern teilen. In diesem Jahr machte “Gerda Gelse” das Rennen, eine Geschichte von Kindergartenpädagogin Heidi Trpak, die in einem
St. Nikolaus-Kindergarten im 21. Bezirk arbeitet.

Das Leben einer Gelse wissenswert und farbenprächtig vermittelt
Wie der Titel schon sagt, erklärt Gerda Gelse dem Leser, was sie denn alles so macht, wenn sie nicht gerade auf der Suche nach Blut ist. Einzigartig ist auch die Illustration: Die Gelsen wurden im Pflanzendruck zum Leben erweckt. Nur bei ganz genauem Hinsehen ist zu bemerken, dass die Gelse aus Ahornfrüchten, Salbeiblättern und Haselnusskätzchen besteht. Dr. Johanna Rachinger, die bei der Buchpräsentation im Naturhistorischen Museum die Eröffnungsworte an die Gäste richtete, zeigte sich begeistert: “Das mit dem Friedl Hofbauer-Preis ausgezeichnete Buch ‚Gerda Gelse´von Heidi Trpak und Laura Momo Aufderhaar ist ein hervorragendes Bilderbuch, das mit viel Witz Wissenswertes vermittelt. Die farbenprächtigen Drucke aus Gräsern und Blüten sind ein Augenerlebnis.”

Laura Momo Aufderhaar selbst wurde in einem von der Stiftung geförderten und von der bekannten österreichischen Illustratorin Renate Habinger betreuten Jungillustratorinnenkurs ausgewählt. Fünf Illustratorinnen arbeiteten eine Woche lang an Entwürfen für Gerda Gelse, am Ende erhielt die Berlinerin den Zuschlag.

Buchverkauf: Kindergärten und Horte erhalten „Bildungspakete“
Der Erlös der Bücherverkäufe in der Stiftung kommt den Kindergärten für Bücher und Materialien zur Leseförderung zu Gute. Erhältlich ist das Buch über den Buchhandel, sowie in der Geschäftsstelle und in den Kindertagesheimen der St. Nikolausstiftung. Eine Adressliste der Kindertagesheime finden Sie unter www.kathkids.at.

Informationen zum Buch
Gerda Gelse. Allgemeine Weisheiten über Stechmücken
Wiener Dom-Verlag
26 S.; Hardcover; 26,5 x 20
durchgehend farbig illustriert
ISBN: 978-3-85351-247-0
Preis: ca. € 14,90

Über den Friedl Hofbauer Preis
Die österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin Friedl Hofbauer ist Namensgeberin für den Buchpreis, der ein Mal im Jahr gemeinsam von der St. Nikolausstiftung und dem Wiener Dom-Verlag vergeben wird. Die Trägerin des Österreichischen Kinderlyrik-Staatspreises ist Schöpferin von manchem “Ohrwurm”: Mit “Wischi waschi Wäschewaschen” bis zu den berühmten Fingerspielen im “Minitheater” hat sie Generationen von Kindern mit Sprachspiel und Lautmalerei die Lust an der Sprache geweckt.

Fortsetzung folgt
Die Gewinnerin des 3. Friedl Hofbauer-Preises wird im Mai 2013 ausgewählt. Die Verleihung und die Buchpräsentation finden im April 2014 statt.

Wien, 5. April 2013

Pädagogische Fachtagung der St. Nikolaus-Kindergärten und Horte zum Thema „Ich kann’s … Über Selbstwirksamkeit, Erwartungen und Motivation“ – Selbstwirksamkeit macht Kinder optimistisch, selbstbewusst und glücklich – Minister Töchterle und Bildungsstadtrat Oxonitsch nahmen u.a. zur Ausbildung von PädagogInnen Stellung  

Kindern kann man mehr zutrauen
Die vierte elementarpädagogische Fachtagung der St. Nikolausstiftung beschäftigte sich mit dem Thema Selbstwirksamkeit in vielen Facetten: Was ist Selbstwirksamkeit? Die Antwort: Indem Kinder im Wissen erzogen werden „Was sie wollen, das schaffen sie auch“. Eine Wissenschafterin, die diese These vertritt, ist Dr.in Gerdamarie Schmitz. Die Psychologin beschäftigt sich mit den Schwerpunkten Persönlichkeitsentwicklung, Motivation und Kommunikation und hat ihre Erfahrungen zu Selbstwirksamkeit in dem gleichnamigen Buch „Was ich will, das kann ich auch“ niedergeschrieben. In ihrem Fachvortrag untermauerte sie, dass „es sich jederzeit lohnt, damit anzufangen, Kinder selbstwirksam zu erziehen. Denn der Optimismus, Dinge eigenständig zu schaffen, entsteht in der frühen Kindheit und verändert sich lebenslang durch die Erfahrungen, die ein Mensch macht“. Wie in weiterer Folge religiöse Erziehung zur kindlichen Entfaltung und Stärkung des Selbstbewusstseins beitragen kann, führte Dr. Kurt Finger, Religionspädagoge und Psychotherapeut, in seiner Präsentation aus.

PädagogInnen mehr Perspektiven schaffen: Ausbildung, Ausstattung, Aufwertung
Die Tagung richtete sich an das pädagogische Personal der Stiftung. Gerade KindergartenpädagogInnen sind ein unschätzbarer Bestandteil in der Bildungslandschaft Österreichs. Sie können mit ihrem Wissen unter anderem den Grundstein für ein selbstbestimmtes Handeln von Kleinkindern legen. So ist der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung nicht mehr als Stiefkind der Bildungspolitik zu betrachten. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Weiterentwicklung der Ausbildung von PädagogInnen: „Die BAKIPs waren und sind auch zukünftig wichtiger und fixer Bestandteil der heimischen Bildungslandschaft“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle, im Rahmen der pädagogischen Fachtagung der St. Nikolausstiftung. „Im Zuge des Projekts ‚PädagogInnenbildung Neu? war es einerseits das Bestreben, universitäre Forschung im Bereich Elementarpädagogik auszubauen und andererseits auch Weiterbildungsangebote zu schaffen. So ist zukünftig die Basis für eine Weiterqualifizierung von ElementarpädagogInnen gelegt, indem beispielsweise BAKIP-AbsolventInnen aufgrund von Anrechnungen von Vorkenntnissen ein leichterer Einstieg in den Schulbereich ermöglicht wird.“

Der St. Nikolausstiftung liegt eine ständige Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen im Kindergarten am Herzen: „Ausbildung, Ausstattung und Aufwertung sind die drei wichtigen Aspekte unserer Zukunftsperspektive für den Kindergarten“, so Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung.

Die Stadt Wien wiederum fördert die Ausbildung zur KindergartenpädagogIn – auch im zweiten Bildungsweg: „Als einziges Bundesland gibt es in Wien eine eigene Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik. Somit konnte bereits 2008 mit den beiden Modellen ‚Change? und ‚Pick up? auf den steigenden Bedarf an KindergartenpädagogInnen reagiert werden. Im Zuge dieser Ausbildungsoffensive hat sich die Zahl der angehenden PädagogInnen an der bakip21 seit Einführung der neuen Kollegs im Jahr 2008 nahezu verdoppelt“, betonte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch.

Förderung beginnt im Kindergarten

Bildung im Kindergarten: Verstärkte sprachliche Frühförderung als Schlüssel zu Integration und Bildung – Mehr Ressourcen und Investitionen im Kindergarten würden Kinder mit sprachlichem Förderbedarf gut auf die Schule vorbereiten – Teure zusätzliche Angebote in der Schule wären obsolet

St. Nikolausstiftung fordert Verbesserung der Rahmenbedingungen im Kindergarten
Die wichtige Botschaft vorweg: Österreich wird nicht umhinkommen, die Rahmenbedingungen in den Kindergärten zu vereinheitlichen und zu verbessern. In dieser Verbesserung liegt die Lösung für Kinder, die Entwicklungsprobleme in die Schule mitbringen – Jahre, nachdem sie in der Krippe/im Kindergarten auffällig wurden und nicht adäquat gefördert werden konnten.

In aller Munde: Verpflichtendes Vorschuljahr zur Rettung des Bildungssystems
Zurzeit wird das Thema Sprache von PolitikerInnen und Medien als die Erkenntnis für die Rettung unseres Bildungssystems festgemacht. Vor einigen Wochen noch war es das Thema Bewegung. Es geht jedoch nicht nur um einzelne Schwerpunktthemen, sondern um die generelle Verbesserung von Bildungsstandards im Kindergarten – als Sprungbrett einer gleichberechtigen Bildungskarriere in der Schule.

Verantwortliche für den Bereich Elementarpädagogik werden nicht müde, die schon erkannten notwendigen Lösungen – die alle im Kindergarten angesiedelt sind – zu präsentieren: Würde der verpflichtend eingeführte österreichweite BundesBildungsRahmenPlan (2010) in allen Kindergärten implementiert sein und beachtet werden können, wäre adäquate Sprachförderung kein Problem. Es scheitert jedoch an den zum Teil sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern. So ist auch die Gruppengröße ein bekanntes Problem: "Eine Pädagogin ist verantwortlich für bis zu 25 Kinder in der Gruppe und Sprachförderung ist nur ein Aspekt von vielen im Bildungsalltag der Kinder. Es sollen natürlich auch Entwicklungsdefizite, Begabungen und Potenziale der Mädchen und Buben von PädagogInnen erkannt werden – doch die Sorge, wichtige Entwicklungsschritte und Förderbedarf zu übersehen, ist berechtigt, sieht man sich die allgemeinen Rahmenbedingungen in den Kindergärten an", erklärt Susanna Haas, Pädagogische Leitung in der St. Nikolausstiftung, die Situation. Die St. Nikolausstiftung setzt sich darum seit Jahren für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels ein.

Investitionen im Kindergarten sind unbezahlbar und doch leistbar. Hier ist der Platz, die Weichen für eine gute Bildungslaufbahn zu stellen. Die Auswirkungen für die Gesellschaft, nicht nur in finanzieller Sicht, sollten verantwortliche Politiker endlich zum Umdenken bewegen.

„Mobile Dienste“ unterstützen Eltern, Kinder und KleinkindpädagogInnen im Alltag – Hilfe von ExpertInnen wie SonderkindergartenpädagogInnen, PsychologInnen und ErgotherapeutInnen wird vor Ort eher angenommen

Wien, 27. November 2012. Wenn Kinder im Kindergarten in ihrem Verhalten auffällig werden oder aufgrund ihrer Entwicklung oder ihres sozialen Kontextes besonders ausgeprägte Bedürfnisse besitzen, stoßen sie schnell an die Grenzen des österreichischen Regelbildungssystems. Knappe personelle Ressourcen, große Gruppengrößen und PädagogInnen die für derartige Fälle nicht ausgebildet sind, begünstigen ein Ausscheiden aus dem System. Kinder, Eltern und PädagogInnen werden häufig alleine gelassen und sind überfordert. Doch gerade im Kindergarten, der ersten Bildungseinrichtung, sollte mehr Platz für Handlungs- und Gesprächsmöglichkeiten sein. Werden Interventionen rasch und direkt im Kindergarten gesetzt, kommen sie auch an.

Die Mobilen Dienste der St. Nikolausstiftung – ein Best Practice Beispiel
Aus diesem Grund setzt die St. Nikolausstiftung, privater Träger von 79 Kindergärten und Horten in Wien, vermehrt auf zusätzliche ExpertInnen wie SonderkindergartenpädagogInnen, Psychologinnen und ErgotherapeutInnen vor Ort.  Die Hilfe der sogenannten „Mobilen Dienste“ passiert direkt im Umfeld des Kindes, um spätere Folgeerscheinungen wie z.B. negative Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Dynamik und die weitere Bildungslaufbahn zu minimieren. Mit dieser Unterstützung kann das Kind – nach dem Prinzip der Inklusion – ein Zusammenleben in der sozialen Gemeinschaft und in seinem normalen Umfeld erlernen.

Entwicklungseinschätzungen zur Erkennung von Stärken und Schwächen
Die Mobilen Dienste sind nicht nur in Krisenfällen vor Ort, ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen und Talenten. Dazu dient ein sogenannter Entwicklungseinschätzungsbogen, der auf freiwilliger Basis bei allen 4-Jährigen angewandt wird. Überblicksartig werden die Bereiche Sprache, Motorik und kognitive Fähigkeiten sowie emotionale und soziale Kompetenzen erfasst. Diese Entwicklungseinschätzung bzw. der Bogen wurde nun an der Universität Wien, Fakultät für Psychologie, im Rahmen einer Diplomarbeit untersucht. Ass. Prof. Dr.in Ursula Kastner-Koller, die Betreuerin der Diplomandin, schildert die Vorteile der Einschätzung wie folgt: „Das Entwicklungsscreening durch die SonderkindergartenpädagogInnen erfüllt eine wichtige Filterfunktion im Vorfeld der differenzierten entwicklungsdiagnostischen Untersuchung durch die PsychologInnen." Dies bedeutet, dass Kinder mit einem Entwicklungsrisiko sehr häufig gleich erkannt werden, aufwändigere psychologische Untersuchungen können in weiterer Folge zielgerichteter stattfinden. „Werden Kinder richtig eingeschätzt, können die passenden Interventionen gesetzt und somit positive Entwicklungsverläufe angeregt werden“, erklärt Mag.a Natalie Bayer-Chisté, die Leiterin der Mobilen Dienste. „Der dadurch kostendämpfende Effekt durch die frühe Intervention ist für die Gesellschaft nicht unerheblich“, so Bayer-Chistè weiter.

Appell an die Politik
In der Stiftung zahlen alle Eltern für das Service der Mobilen Dienste einen Pauschalpreis von derzeit 22 EUR im Monat. Für sozial benachteiligte Familien werden die Kosten mit dem hauseigenen Sozialfonds gedeckt. Das Team ist gut aufgestellt, doch die Fälle von Kriseninterventionen häufen sich. Mehr Unterstützung von offizieller Seite täte gut. Das generelle bildungspolitische Ziel sollte ein ausreichendes Angebot von Integrationskindergärten und Horten und zusätzlichem Fachpersonal wie SonderkindergartenpädagogInnen, PsychologInnen und ErgotherapeutInnen in allen elementaren Bildungseinrichtungen sein.

Die Möbel stehen an ihrem Platz, der neue Bewegungsraum bietet viel Spannung und die große Kuschelblume leuchtet in hellen Farben: So präsentierte sich gestern die neue Krippengruppe im KTH Judenplatz der St. Nikolausstiftung im Bezirk Innere Stadt vor den zahlreichen Gästen, die zur Eröffnung kamen. 

In Zukunft werden am Nikolaus-Standort zusätzlich 15 Kinder unter drei Jahre betreut werden können – das "Mehr an Betreuung" ist vor allem im ersten Bezirk eine große Hilfe für Jungfamilien. Die Renovierung und der Ausbau der Räumlichkeiten wurde von der Stadt Wien gefördert. Diese Unterstützung wurde in der Eröffnungsrede von Susanna Haas, Pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung, positiv untermauert: "In den letzten Jahren konnten wir zahlreiche Standorte und Gruppen eröffnen, ausbauen und renovieren. Wir verstehen uns als wichtiger Partner der Stadt Wien, wenn es um die Schaffung und um den Erhalt von Betreuungsplätzen geht."

Wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, belegen die Betreuungszahlen: Die EU-Vorgabe sieht in puncto Betreuungsschlüssel vor, dass für mindestens 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze vorhanden sein müssen. Mit 33,9 Prozent hat Wien dieses Ziel deutlich übersprungen.

An der Eröffnung nahmen die Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, GR Msgr. Mag. Franz Schlegl und Andrea Boroviczény-Sprenger MSc, Inspektorin der St. Nikolausstiftung teil. Msgr. Schlegl segnete die Räumlichkeiten, durch das Programm führte die Leiterin des Standortes Tanja Perthold.